(ots) - In der kurdischen Provinz Dohuk im Nordirak, nur
etwas größer als das Saarland, leben normalerweise 1,4 Millionen
Menschen. In den vergangenen eineinhalb Jahren kamen rund 700.000
syrische Kriegsflüchtlinge und irakische Binnenvertriebene hinzu,
darunter auch Jesiden. Als im Juli 2014 Krieger des "Islamischen
Staats" die Dörfer von Jesiden im Nordirak überfielen, begann ein
gewaltiger Exodus: Die Jesiden flohen ins Sindschar-Gebirge oder in
die Kurdenregion im Nordirak. Inzwischen gibt es in Dohuk 18 große
Flüchtlingscamps, nur 20 Kilometer von der Front zwischen den Kurden
und dem "Islamischen Staat" entfernt.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
GmbH ist in einem Flüchtlingslager und in sechs Camps für
Binnenvertriebene tätig. Im Auftrag des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) sorgt sie dort seit November
2014 im Rahmen der Übergangshilfe für eine bessere Infrastruktur. 38
Millionen Euro stellte das BMZ für die ersten eineinhalb Jahre zur
Verfügung, im Dezember hat es die Mittel um weitere 15 Millionen Euro
aufgestockt.
Dabei geht es um eine schnelle Unterstützung für die dort
Untergekommenen. Die GIZ verbessert die Wasserversorgung in den schon
bestehenden Camps. Sie organisiert den Bau von Abwasserkanälen. Sie
hat Ingenieure eingestellt und Flüchtlinge zu Wartungspersonal
ausgebildet. Auf diese Weise wurden die hygienischen Verhältnisse für
bisher rund 250.000 Menschen verbessert.
Die GIZ baut in den Camps außerdem Gesundheitszentren für die
medizinische Erstversorgung und Schulen. Bisher sind es fünf
Krankenstationen und 14 Schulen. Trotzdem sind die Klassenzimmer
völlig überfüllt: Die Kinder werden dort im Drei-Schicht-System
unterrichtet. Weitere Schulen sind in Planung.
In sechs Gemeindezentren, die die GIZ in den Camps errichtet hat,
findet Rechtsberatung für etwa 20.000 Menschen statt. Viele konnten
bei ihrer Flucht kein einziges Schriftstück mitnehmen und brauchen
nun neue Dokumente. Auch psychosoziale Hilfe finden die Flüchtlinge
dort. Viele haben schwere Traumata erlitten. Die Gemeindezentren sind
für rund 200.000 Menschen ein wichtiger Treffpunkt. Frauen können
dort Lesen und Schreiben lernen.
Die Flüchtlinge leben aber nicht nur in Camps, sondern auch in
Rohbauten Wohnungen in den Städten der Provinz Dohuk. Daher
unterstützt die GIZ auch die aufnehmenden Gemeinden. So soll erreicht
werden, dass sich die Lebensbedingungen der Einheimischen durch die
Flüchtlinge nicht dramatisch verschlechtern. Daher wurde die
medizinische Versorgung verbessert: zwei Krankenhäuser in der Region
wurden erweitert und mehrere Krankenwagen angeschafft. Den Menschen,
die in unfertigen Rohbauten untergekommen sind, hilft sie dabei,
diese mit Plastikplanen und Holzlatten winterfest zu machen.
Im neuen Jahr 2016 startet die GIZ mehrere Projekte zur
Berufsausbildung. Deren Ziel ist es, den Flüchtlingen die Chance auf
ein eigenes Einkommen zu verschaffen. Sie sollen eine
Lebensperspektive in der Region haben, damit sie irgendwann in ihre
Heimat zurückkehren können.
"Für uns gibt es noch viel zu tun", so Carl F. Tästensen,
Landesdirektor der GIZ für Irak, Iran, Syrien und die Türkei. "Bis
heute konnten wir 250.000 Menschen unterstützen. Doch die Flüchtlinge
brauchen Sicherheit, einen Job und Bildung für die Kinder, daran
arbeiten wir."
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die
Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige
Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt
dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven
entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.
Pressekontakt:
Uta Rasche, Pressestelle GIZ, 06196/79-4466