(ots) - Bund bietet Stiftung weitere ehemalige
Standortübungsplätze zur Übernahme an - Schwerpunkt im Westen
"Die dritte Ãœbertragungswelle im Nationalen Naturerbe ist ein
Meilenstein für den deutschen Naturschutz. Ich freue mich, dass der
Haushaltsausschuss des Bundestages der DBU das Vertrauen ausspricht
und wir die Chance erhalten, zusätzlich rund 10.500 Hektar für die
Zukunft zu bewahren." Mit diesen Worten kommentiert Dr. Heinrich
Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
und Geschäftsführer der gemeinnützigen DBU Naturerbe GmbH, den
gestrigen Beschluss des Gremiums. Im Juni 2015 hatte
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks bekannt gegeben, dass
weitere 31.055 Hektar (ha) ehemals militärisch genutzter
Liegenschaften als "Nationales Naturerbe" möglichst an interessierte
Länder, Umweltverbände und -Stiftungen übertragen werden sollen. Der
Bund bietet nun der DBU-Tochter entsprechend weitere 23 Flächen an.
Bislang trägt die DBU die Verantwortung für 47 Flächen des Nationalen
Naturerbes mit insgesamt rund 60.000 ha. Ein besonderer Dank für ihr
Engagement gelte der DBU-Kuratoriumsvorsitzenden, Rita
Schwarzelühr-Sutter, und dem Naturerbe-Beiratsvorsitzenden Cajus
Caesar, so Bottermann.
Mit neun Flächen liegen die meisten Liegenschaften in
Nordrhein-Westfalen. Fünf ehemalige Standortübungsplätze gehören zu
Niedersachsen, drei zu Thüringen, und jeweils zwei zu Bayern,
Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz (siehe Liste im Anhang).
Mit rund 1.923 ha ist der Stegskopf in den Landkreisen Altenkirchen
und Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz die größte ehemals militärisch
genutzte Liegenschaft in der Flächenkulisse. Mit nur 60 ha stellt
Landsberg-Dornstetten im Landkreis Schweinfurt in Bayern die kleinste
Fläche dar.
"Aus dieser Flächenkulisse ergibt sich erstmals für die
DBU-Tochter auch ein Naturschutzschwerpunkt im Westen", freut sich
Bottermann. Für das Kuratorium der DBU unter Vorsitz der
Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita
Schwarzelühr-Sutter, sowie für den Naturerbe-Beirat der DBU unter
Vorsitz des Bundestagsabgeordneten Cajus Caesar sei es von besonderer
Bedeutung gewesen, den Schutz des "Nationalen Naturerbes" nun auch in
Westdeutschland verstärkt zu praktizieren. Dabei könne die
DBU-Tochter auch auf die guten Erfahrungen in Ostdeutschland
zurückgreifen.
Gemeinsam mit Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
(BImA) und den oberen Naturschutzbehörden der Länder wird sich die
DBU-Tochter schnellstmöglich einen Überblick über die ehemaligen
Standortübungsplätze der sogenannten dritten Tranche verschaffen.
"Wir prüfen neben dem Naturschatz beispielsweise, wie hoch die
militärischen Altlasten vor Ort sind", erläutert Bottermann das
weitere Vorgehen und ergänzt: "In Abstimmung mit den Vertretern der
BImA und den Naturschutzbehörden formulieren wir nach der Bereisung
für jede Fläche Leitbilder, in denen wir die Naturschutzziele
festhalten." Im Anschluss entscheidet das DBU-Kuratorium konkret,
welche Flächen die Stiftungstochter übernimmt. Zudem müsse der für
die Altflächen bestehende Rahmenvertrag mit der BImA erweitert
werden. "Wir wollen diesen Prozess in den nächsten Monaten
erfolgreich abschließen. Erst, wenn wir den Vertrag unterschrieben
haben, übernehmen wir die Verantwortung für die Flächen", erklärt
Bottermann.
Schritte, die das DBU-Team als Treuhänder im Nationalen Naturerbe
gerne in Angriff nimmt: "Ehemalige militärisch genutzte Flächen sind
oft unzerschnittene Räume, in denen sonst keine Flächennutzungen
stattgefunden haben. Durch den geringen Nährstoffeintrag und aufgrund
der speziellen Militärnutzungen haben sich kleinräumige, vielfältige
Lebensräume etablieren können, die eine besondere Bedeutung für den
Naturschutz haben", betont Bottermann. Auf den DBU-Naturerbeflächen
sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt,
Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen
Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern
umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet
oder erhalten werden. Damit leistet de DBU-Tochter einen Beitrag, um
die Ziele der "Nationalen Strategie für biologischen Vielfalt" zu
erreichen. So sollen beispielsweise fünf Prozent der deutschen
Waldfläche einer natürlichen Entwicklung überlassen werden.
Zum Hintergrund: Im Koalitionsvertrag hatten die
Regierungsparteien 2005 festgelegt, dass die Bewahrung des Nationalen
Naturerbes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe höchsten Ranges sei,
bei der die öffentliche Hand vorbildlich voranzugehen habe. Die
Bundesregierung wolle deshalb die im Eigentum des Bundes befindlichen
hochwertigen Naturschutzflächen langfristig für den Naturschutz
sichern. Gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes
einschließlich der Flächen des "Grünen Bandes" sollten in einer
Größenordnung von bis zu 125.000 Hektar unentgeltlich in eine
Bundesstiftung - vorzugsweise die DBU - eingebracht oder an die
Länder übertragen werden. So waren 2008 bereits 33 Flächen mit 46.000
Hektar im Zuge eines ersten Rahmenvertrages der DBU Naturerbe GmbH,
einer gemeinnützigen Tochter der DBU, zugeschrieben worden: ehemalige
Truppenübungsplätze, Bergbaufolgelandschaften und Flächen des "Grünen
Bandes" der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, auf denen sich über
viele Jahrzehnte ein besonderer Artenreichtum entwickeln konnte. Im
Mai 2013 gingen weitere 14 Flächen mit rund 14.000 Hektar an die
DBU-Tochter. Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien 2013 wurde
geregelt, dass zusätzliche rund 31.055 Hektar Naturschutzflächen
gesichert werden sollen, von denen nun wieder 23 mit rund 10.500
Hektar der DBU angeboten werden.
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