(ots) - Scheinbar ist die Arbeitslosenzahl im Januar
hochgeschossen, um satte 239000 gegenüber dem Dezember. Doch
ist dieser Anstieg rein saisonal bedingt; im Jahresvergleich hat die
Zahl sogar um 110000 abgenommen. Das deutsche Jobwunder hält
unvermindert an. Gefahren lauern allenfalls in den schwächelnden
Absatzmärkten in den Schwellenländern. Eine Million Flüchtlinge haben
in der Statistik bisher keinerlei Spuren hinterlassen. Und wenn es
gut läuft, wird es weitgehend dabei bleiben. Die meisten Flüchtlinge
sitzen noch in Notunterkünften fest, nur die wenigsten von ihnen
konnten sich bisher bewerben. Aber wenn sie die Asylverfahren
abgeschlossen haben, wird es trotzdem nicht so schnell gehen. Die
Sprache muss erst erlernt, ein Berufsabschluss gemacht oder anerkannt
werden. Viele sind unqualifiziert. Es sind eben nicht die Fachkräfte
von morgen, es sind eher die von übermorgen. Man könnte die
Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge an manchen Stellen
beschleunigen. Zum Beispiel durch eine unbürokratischere Anerkennung
von Qualifikationen. Hier übertreiben es Kammern und Behörden
manchmal mit der deutschen Gründlichkeit. Auch könnte der Staat für
bestimmte Flüchtlingsgruppen leichter vorläufige Arbeitsgenehmigungen
für einfache Tätigkeiten noch während des Asylverfahrens erteilen.
Denn die Leute wollen viel lieber arbeiten, als in Hallen
herumzuhängen. Eine gleich mit dem Asylverfahren startende Betreuung
durch die Bundesagentur für Arbeit würde ebenfalls helfen.
Deutschland entkommt mit dem neuen Arbeitskräftereservoir der
demografischen Falle, in der andere europäische Länder stecken, die
sich dem Zuzug verweigern. Es sollte diese Chance sehr konsequent und
flexibel nutzen.
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