(ots) - In Marokko ist jetzt das erste
Solarkraftwerk am Netz: Noor I, arabisch für "Licht", hat eine
Kapazität von 160 Megawatt und wird Strom für mindestens 350.000
Menschen erzeugen. In den nächsten Jahren werden nahe der Stadt
Ouarzazate im Süden des Landes insgesamt vier Kraftwerke mit einer
Leistung von 580 Megawatt entstehen, die dann Strom für rund 1,3
Millionen Menschen liefern. Gegenüber der konventionellen
Stromerzeugung werden dadurch jährlich mindestens 800.000 Tonnen
CO2-Ausstoß vermieden.
König Mohammed VI von Marokko ließ es sich nicht nehmen, dabei zu
sein, als Noor I am 4. Februar ans Netz ging. Die Marokkaner sind
stolz auf ihre Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz: Die
marokkanische Regierung hat sich vorgenommen, dass im Jahr 2020 rund
42% der Stromerzeugung auf erneuerbaren Energien basieren soll, vor
allem Wind- und Solarstrom.
Die KfW unterstützt Marokko im Auftrag des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
(BMUB) innerhalb der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bei
diesem Ziel. Sie beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen
Gebern wie der Europäischen Union und der französischen
Entwicklungsbank (AFD) an den Investitionskosten von Noor I und
übernimmt mit 115 Mio. EUR rund 20% der Fremdkapitalfinanzierung.
Noor II und III fördert die KfW mit 654 Mio. EUR und ist damit der
größte Kreditgeber. Noor IV wird sie mit bis zu 95 Mio. EUR als
voraussichtlich einziger Kreditgeber finanzieren.
Temperaturen von 393 Grad werden erreicht
Gut zwei Jahre lang wurde an dem ersten der vier Kraftwerke
gebaut. Dort, wo der Wind sonst nur den Sand verweht, ragen nun auf
einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern 537.000 Spiegel in den
Himmel.. Die Spiegel lenken die Sonnenstrahlen auf breite Rohre. Das
synthetische Öl darin wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen
Kraftwerksblock geleitet. "Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine
antreibt und so Strom erzeugt", erläutert der KfW-Projektmanager Jan
Schilling. Mit 293 Grad fließt das Öl wieder durch Rohre in das
Solarfeld. Der Kreislauf, der nachhaltig Strom erzeugt, beginnt
erneut.
Die erzeugte Wärme kann auch in Flüssigsalztanks gespeichert und
dort entnommen und genutzt werden, wenn Strom benötigt wird. Dies
ermöglicht eine bedarfsorientierte Stromproduktion auch nach
Sonnenuntergang.
Noor II soll noch größer als Noor I werden und nach dem gleichen
Prinzip arbeiten. Noor III ist als "Solarturmkraftwerk" konzipiert:
Die Spiegel leiten die Sonnenstrahlen auf einen zentralen
Wärmeabsorber, der sich auf einem mehr als 200 Meter hohen Turm
befindet. Dort entstehen Temperaturen von rund 700 Grad. Noor IV wird
ein Photovoltaik-Kraftwerk.
Das Projekt in Ouarzazate dient als Referenzprojekt, um einer
kohlenstoffarmen und damit klimafreundlichen Zukunftstechnologie zum
Durchbruch zu verhelfen - nicht nur für Marokko, sondern auch für
andere nordafrikanische Länder.
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