(ots) - Gerichtsunterlagen belegen Gespräche mit acht
potenziellen Investoren
Berlin, 16. Februar 2016 - Der Machtkampf in Deutschlands größtem
Fleischkonzern Tönnies eskaliert: Firmenchef Clemens Tönnies wirft
seinem Neffen Robert vor, den Verkauf des Unternehmens an Investoren
anzustreben. "Wir wären uns längst einig, wenn es wirklich um eine
gleichberechtigte Unternehmensführung gehen würde. Ich habe aber seit
Langem den Eindruck, dass hier andere Ziele verfolgt werden", sagte
Tönnies dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 3/2016, EVT 18.
Februar).
Gegenüber 'Capital' kündigte Clemens Tönnies an, jegliche Pläne zu
blockiren, die auf einen Verkauf des westfälischen
Familienunternehmens hinauslaufen. "Ich stimme einem Verkauf an
irgendwelche Heuschrecken nicht zu. Dafür habe ich nicht 40 Jahre
zusammen mit meinem Bruder das Unternehmen zu seiner heutigen Größe
geführt", sagte der Firmenchef, der auch als
Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 bekannt ist.
Unterlagen aus den Gerichtsverfahren, die 'Capital' vorliegen,
belegen, dass Robert Tönnies mit seinen Anwälten im Jahr 2014
mindestens acht potenzielle Investoren kontaktiert hatte. Dazu
zählten die Private-Equity-Firmen BC Partners und CVC. Bei der
Investorensuche war die Hamburger Privatbank M. M. Warburg
eingeschaltet. Den Unterlagen zufolge war Onkel Clemens darüber
informiert, seine Anwälte beschwerten sich aber bald, die Suche sei
"außer Kontrolle" geraten. Robert Tönnies wollte sich auf Anfrage von
'Capital' nicht äußern.
Der Familienstreit beschäftigt seit vier Jahren mehrere Gerichte.
Im zentralen Prozess fordert Robert Tönnies, Sohn des verstorbenen
Firmengründers Bernd Tönnies, von seinem Onkel eine frühere Schenkung
von fünf Prozent der Firmenanteile zurück. Sollte er das Verfahren
gewinnen, hätte er die Macht in dem Unternehmen mit rund 5,6 Mrd.
Euro Umsatz. Onkel und Neffe halten derzeit je 50 Prozent. Die beiden
hatten in den vergangenen Monaten über Vertraute eine
außergerichtliche Einigung sondiert. Ende Januar wurde ein Termin
jedoch kurzfristig abgesagt. Derzeit liegen die Gespräche auf Eis.
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Thomas Steinmann, Redaktion 'Capital',
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