(ots) - Nachdem in der Silvesternacht Frauen in Köln von
Migranten massiv belästigt wurden, ging ein Aufschrei durch die
Republik. Vollkommen zu Recht wurden Konsequenzen gefordert und eine
"Null-Toleranz-Politik" propagiert.
Es stünde der Gesellschaft gut zu Gesicht, wenn sie auf die
widerlichen Vorgänge durch Deutsche in Sachsen nun ähnlich heftig
reagieren würde. Die Menschenverachtung, die hinter den Übergriffen
in Köln, aber auch in Clausnitz und Bautzen zum Vorschein kommt, ist
durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen. Nicht durch ein
angeblich orientalisch geprägtes Frauenbild auf der einen Seite,
nicht durch Furcht vor Ãœberfremdung auf der anderen.
Was den faschistischen Mob in Sachsen angeht, so ist ein
konsequentes Durchgreifen von Polizei und Justiz zwar notwendig, bei
weitem aber nicht ausreichend. Der anständige Teil der Gesellschaft -
und auch in Sachsen ist das hoffentlich noch die große Mehrheit -
muss sich diesem Pöbel entgegenstellen. Solange die Fremdenfeinde
meinen, für die schweigende Mehrheit zu handeln, solange können sie
sich sogar noch als Helden fühlen.
Dass es bei all dem Menschenhass und der Gewaltbereitschaft
gegenüber Flüchtlingen noch keine Toten gegeben hat, grenzt fast an
ein Wunder. Wer applaudiert, wenn Häuser in Flammen stehen, der nimmt
in Kauf, dass bald auch Menschen brennen.
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