(ots) - Die deutsche Wirtschaft wächst, der Export brummt
weiter. Auf den ersten Blick scheint alles im Lot. Aber: Die deutsche
Wirtschaft bewegt sich zwischen Stabilitätspuffern und steigenden
Exportrisiken. Denn der Gegenwind von außen wird stärker. "Vor allem
die Schwäche der Emerging Markets wirkt sich auf die Exporte aus.
Daneben nehmen auch die Sorgen im Hinblick auf die Entwicklung in den
Industrieländern wieder zu", heißt es in einem neuen Panorama des
Kreditversicherers Coface.
Neben der globalen Investitionsschwäche und den Sorgen um einen
Ausfall der USA als globale Wachstumsstütze sind es vor allem
politische Risiken: unter anderen der mögliche Brexit oder weitere
Beeinträchtigungen für freien Austausch des Warenverkehrs in der EU
durch zunehmende Grenzbarrieren. "Dies würde die Handelsnation
Deutschland ganz besonders empfindlich treffen und die Exporte
belasten", sagt Dr. Mario Jung. Der Regional Economist für Nordeuropa
bei Coface hat die aktuelle Situation der deutschen Wirtschaft
analysiert. "Die Probleme in den Emerging Markets haben schon ihren
Niederschlag in den Exportzahlen für 2015 gefunden. Die deutschen
Ausfuhren nach China sind im vergangen Jahr erstmals seit 1997
gesunken. Die Bilanz für die Exporte nach Russland und Brasilien
fällt noch schlechter aus."
Die Schwellen- und Entwicklungsländer schwächeln nicht nur wegen
der mauen weltwirtschaftlichen Nachfrage und niedrigen
Rohstoffpreisen, sondern auch vielfach wegen struktureller Probleme.
Vor allem der Umbau Chinas in Richtung eines ausbalancierten
Wirtschaftsmodells kostet Wachstumspunkte und Zeit. Diese Faktoren
werden auch weiter die deutsche Exportwirtschaft treffen, die im
europäischen Vergleich überproportional Geschäfte in Schwellen- und
Entwicklungsländern und vor allem mit China macht.
Dass die deutsche Wirtschaft bislang auf den ersten Blick relativ
ungeschoren davon kommt, liegt an zwei Stabilitätspuffern. Der
robusten Binnennachfrage, die in der Vergangenheit noch das
Sorgenkind war. Und den Exporten nach Großbritannien und in die USA,
die eine Renaissance erfahren haben, so dass die USA Frankreich im
vergangenen Jahr erstmals seit 1961 als wichtigstes deutsches
Exportziel ablösen konnte.
Aus Branchensicht sieht Coface vor allem die Autoindustrie, den
Maschinenbau und Elektrische Ausrüstungen verwundbar im Hinblick auf
die außenwirtschaftlichen Risiken, die von der anhaltenden
Emerging-Markets-Schwäche ausgehen. "Denn in diesen Branchen ist der
Anteil der Geschäfte mit Schwellen- und Entwicklungsländern und/oder
China im branchenweiten Vergleich für Deutschland überproportional
hoch", erklärt Dr. Mario Jung. Beispielsweise gehen gut 38 Prozent
der Exporte der Maschinenbauunternehmen in Schwellen- und
Entwicklungsländer, während der Anteil für die gesamten deutschen
Exporte "nur" bei knapp 29 Prozent liegt.
Das Panorama und detaillierte Länderinformationen: www.coface.de
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