(ots) -
Die Angriffe auf Flüchtlingsheime und die verbreitete rassistische
Gewalt machen den Bundesbürgern weit mehr Sorgen als die Zahl der
Asylbewerber und Flüchtlinge. Das ist ein Ergebnis aus einer großen
Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern, in der ermittelt
wurde, was die Deutschen angesichts der Flüchtlingskrise bewegt und
umtreibt. Um das herauszufinden, sollten aus 13 Problembereichen jene
angegeben werden, die persönlich die größten Sorgen bereiten oder am
meisten beunruhigen. In diesem Ranking stehen die Angriffe auf
Flüchtlingsheime und rassistische Gewalt mit 83 Prozent an erster
Stelle und der Zulauf zu rechtsextremen Gruppen mit 77 Prozent an
zweiter Stelle. Die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber wird von 52
Prozent der Befragten erst an zehnter Stelle genannt.
Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) meint, die Zahl der
Ausländer und Flüchtlinge sei hoch genug, es sollten keine weiteren
mehr zuziehen. Für 35 Prozent könnte die Zahl ruhig noch größer
werden. Dass es in Deutschland schon zu viele Ausländer und
Flüchtlinge gibt und ein großer Teil wieder wegziehen soll, sagen 9
Prozent. Mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel sind 43
Prozent zufrieden, 34 Prozent weniger zufrieden und 22 Prozent
unzufrieden. Mehrheitlich zufrieden sind außer den Anhängern der CDU
(67 Prozent) auch die Anhänger der Grünen (52 Prozent).
Die besten Konzepte zur Lösung der Flüchtlingskrise hat für 14
Prozent der Befragten die CDU, für 9 Prozent die SPD und für 8
Prozent die CSU. Eine Mehrheit von 57 Prozent meint, dass dies für
keine Partei zutrifft. Nur eine Minderheit von 13 Prozent glaubt,
dass die AfD etwas zur Lösung der Probleme im Land beitragen kann,
eine große Mehrheit von 79 Prozent nimmt das nicht an.
Dass die Politiker in Deutschland die tatsächlichen Sorgen und
Nöte der Menschen kennen, meinen 21 Prozent, 72 Prozent dagegen sind
der Ansicht, dass das nicht der Fall ist. Danach gefragt, ob man den
klassischen Medien wie Zeitungen, Fernsehen oder Radio noch Glauben
schenken kann, findet nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent),
dass dies zuträfe. 42 Prozent verneinen das. Davon, dass man den
Informationen im Internet und in den sozialen Netzwerken Glauben
schenken kann, sind deutlich weniger Bürger (22 Prozent) überzeugt.
Zwei Drittel (64 Prozent) glauben, dass man den dort auffindbaren
Informationen nicht trauen kann.
Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) teilt die Meinung,
dass in Deutschland nicht alles gesagt werden darf, was man wirklich
meint - weil ansonsten Nachteile entstehen könnten. Dieser Auffassung
sind vor allem die Anhänger der AfD (83 Prozent) und der CSU (66
Prozent). 50 Prozent aller Bundesbürger halten diese Meinung für
abwegig.
Für Angriffe auf Asylbewerberheime haben 85 Prozent der Befragten
kein Verständnis, 27 Prozent davon würden sich jederzeit an
Gegendemonstrationen beteiligen. 12 Prozent der Deutschen äußern
Verständnis für Proteste vor Heimen, würden dabei aber nicht
mitmachen. Nur ein Prozent hat nicht nur großes Verständnis für
solche Protestaktionen, sondern würde sich auch selbst daran
beteiligen.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 24. bis 26. Februar
2016 im Auftrag des Magazins stern 1018 repräsentativ ausgesuchte
Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe
ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.
Pressekontakt:
Esther Friede, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation, Telefon 040 -
3703 2178.