(ots) - Die globale Wirtschaft und Gesellschaft wandeln
sich durch die konsequente Durchdringung des täglichen Lebens mit
Informations- und Kommunikationstechnologien. Die sogenannte Digitale
Transformation wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und umfasst
alle Branchen. Für eine erfolgreiche Digitale Transformation ist
IT-Fachwissen in Unternehmen der Schlüssel. Die steigende Nachfrage
und der Engpass bei qualifizierten IT-Fachkräften ist hier ein großer
Hemmschuh. Wie reagieren deutsche Unternehmen auf diese Situation?
Laut einer aktuellen VDI-Umfrage unter Fachleuten besteht ein
deutlicher Trend in Richtung Outsourcing von IT-Dienstleistungen.
Gut 52 Prozent der Befragten geben an, dass Unternehmen das eigene
Know-how über die Dinge, die die Digitale Transformation ausmachen,
auslagern. "Dieser Trend sollte uns zu denken geben", sagt
VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer zum Start der CeBIT 2016.
"Zukünftig werden Dienstleistungs- und Geschäftsmodelle auf der
Verfügbarkeit und Nutzung von Daten beruhen. Es wird darauf ankommen,
sich hier nicht in die Abhängigkeit von anderen zu begeben, sondern
notwendiges Know-how im eigenen Unternehmen und am Standort
Deutschland zu haben. Von daher halten wir die Entwicklung, das
eigene Personal tendenziell weniger weiterzubilden, für das falsche
Signal."
Trübe Einschätzung der momentanen Wettbewerbsfähigkeit mit
positivem Ausblick
Die CeBIT-Umfrage des VDI ergibt, dass etwa 53 Prozent der
Befragten die derzeitige internationale Wettbewerbsfähigkeit des
IT-Standorts Deutschland als durchschnittlich oder gar schlecht
einschätzen. Dieter Westerkamp, Bereichsleiter Technik und
Wissenschaft im VDI: "Seit 2012 ist diese Zahl um über 20
Prozentpunkte gestiegen. Die Zahl der Experten, die diesen Parameter
mit gut einschätzen, ist im gleichen Zeitraum hingegen um 20
Prozentpunkte gesunken. Das ist wirklich kein optimales Bild. Zeigt
es doch, dass die Einschätzung zum heimischen IT-Standort
kontinuierlich schlechter wird und dass wir einen gewaltigen
Nachholbedarf haben." Hoffnung auf eine positive Entwicklung gibt es
dennoch. Auf die Frage, wie sich die Wettbewerbsfähigkeit des
IT-Standortes Deutschland in den nächsten drei Jahren verändern wird,
glauben immerhin 39 Prozent der Befragten an eine Verbesserung. Das
sind 19 Prozentpunkte mehr als noch 2012. Damit einhergehend erwarten
auch stolze 85 Prozent der Befragten eine steigende Nachfrage nach
IT-Fachkräften in den kommenden drei Jahren.
Deutsche Produktion fit für die Zukunft, aber Geschäftsmodelle
fehlen
Die VDI-Umfrage zeigt weiter, dass alle Technologien rund um die
Produktion hinsichtlich der Digitalen Transformation bereits gut
aufgestellt sind. "Deutschland ist hier stark und wir müssen alles
tun, dass das so bleibt", betont VDI-Präsident Prof. Ungeheuer. "Mit
'Industrie 4.0' haben wir eine Marke in Deutschland entwickelt, mit
der erneut eine internationale Sichtbarkeit für den
Produktionsstandort Deutschland erreicht wurde. Dazu gehören auch die
Bereiche der Robotik und der additiven Fertigungsverfahren, in denen
wir in Deutschland ebenfalls in einer guten Ausgangsposition sind.
Für bedenklich halte ich die Einschätzung zu neuen Geschäftsmodellen
auf der Basis von Vernetzung und Online-Plattformen. Nur 15 Prozent
der Befragten sehen Deutschland hier gut aufgestellt. Genau da müssen
wir zulegen, denn dies ist der Schlüssel, um auch in Zukunft Geld zu
verdienen."
Gestiegene Sensibilität für IT-Sicherheit
Wichtiges Thema der jährlichen CeBIT-Umfrage des VDI ist auch die
IT-Sicherheit. Positiv sieht Olaf Mischkovsky, Distinguished Systems
Engineer bei Symantec Deutschland und Mitglied im VDI-Fachausschuss
IT-Security, das Ergebnis, dass über 82 Prozent der Befragten der
Meinung sind, dass durch eine stärkere Sensibilisierung der
Unternehmensmitarbeiter auch eine größere IT-Sicherheit erreicht
werden kann. "Nachholbedarf sehe ich aber dort, wo es um die
ganzheitliche Betrachtung der Risikobewertung, der Festlegung von
Schutzzielen und um einen integrierten Lösungsansatz
verschiedenartiger Schutzmaßnahmen geht. Die Risikoanalyse stellt
immer den Startpunkt dar, von dem aus Prozesse entwickelt, etabliert
und die damit verbundenen Schutzmechanismen in einem Unternehmen
umgesetzt werden. Aus unserer eigenen Erfahrung kann ich Ihnen
bestätigen: Alle Projekte, die direkt mit einer technischen Maßnahme
begonnen haben, waren nicht erfolgreich." Projekte zur IT-Sicherheit
müssen zunächst sorgfältig geplant und strukturiert werden. Das liegt
in der individuellen Verantwortung der einzelnen Unternehmen.
Um Personal zu sensibilisieren, muss man Regeln und Standards zur
Orientierung und als konkrete Handlungsgröße haben. Das schließt auch
firmeneigene Regeln und Standards ein. So lassen sich Anforderungen
formulieren und Handlungsweisen trainieren. Wie geht man
beispielsweise mit verdächtigen E-Mails um oder wie mit Personen, die
man nicht aus dem bisherigen Arbeitszusammenhang kennt? "Eine der
ersten Adressen sollte die Richtlinie VDI/VDE 2182
'Informationssicherheit in der industriellen Automatisierung' sein,
die den Prozess im Detail mit vielen praktischen Hinweisen
beschreibt", so Mischkovsky. Erstaunlich findet er daher, dass in der
VDI-Umfrage nur 44 Prozent von den eigenen IT-Fachkräften fundiertes
Wissen zu Richtlinien und Standards erwarten. "Gerade darauf sollte
das Management den Fokus legen, ansonsten werden eben nur Produkte
statt Lösungen implementiert."
Der VDI - Sprecher, Gestalter, Netzwerker
Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer
Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der
VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er
Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000
ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur
Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit rund 155.000
Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung in
Deutschland. Als drittgrößter technischer Regelsetzer ist er Partner
für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft.
Ihr Ansprechpartner in der VDI-Pressestelle:
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