(ots) - Es gibt den begründeten Verdacht, dass es
Aktivisten waren, die mehr als Tausend Flüchtlinge über die grüne
Grenze nach Mazedonien zu schleusen versuchten. Womöglich sogar
Aktivisten aus Deutschland. Diese Aktion ist zu verurteilen. Nicht
nur, weil die Flucht gefährlich war - in dem Grenzfluss gab es schon
Ertrunkene. Und auch nicht, weil der versuchte Durchbruch von
vornherein aussichtslos war. Sondern weil die Aktivisten sich so
selbst zu Schleppern machen. Sie verlangen zwar kein Geld. Aber sie
handeln gleichwohl nicht uneigennützig. Es geht ihnen um die
Durchsetzung politischer Forderungen. In diesem Fall: die Tore auf
für alle Flüchtlinge. Damit sind sie Partei im politischen Streit,
nur auf der gegenüberliegenden Seite der AfD. Von deren
Abschottungsideologie sie unterscheidet, dass sie meinen, Deutschland
müsse jeden aufnehmen, der sich auf den Weg macht. Dabei hätte
niemand etwas davon, auch die Flüchtlinge nicht, wenn auch die Länder
Europas destabilisiert würden, was unweigerlich passiert, wenn es so
weitergeht wie bisher. Die an der mazedonisch-griechischen Grenze
Gestrandeten sind zum Spielball einer umfassenderen politischen
Auseinandersetzung geworden; um sie und ihr konkretes Schicksal geht
es nicht. Diese Kritik gilt ausdrücklich nicht für Ex-Arbeitsminister
Norbert Blüm, der aus Solidarität bei den Flüchtlingen kampierte, um
auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Und sie gilt erst recht nicht
für die vielen freiwilligen Helfer, die die Flüchtlinge auf ihrem
mühseligen Weg mit dem Nötigsten versorgen, ohne sie zugleich zu
Objekten eigener Ziele zu machen.
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