(ots) - Branche in Europa nach Ansicht von Isabel Schnabel
noch immer zu groß / Regulierung teilweise zu komplex
Berlin, 16. März 2016 - Europas Banken haben nach Einschätzung der
Bonner Ökonomin Isabel Schnabel, die auch im Sachverständigenrat der
Bundesregierung sitzt, noch harte Jahre vor sich. Der Sektor sei in
Europa nach wie vor zu groß, sagte Schnabel dem Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Ausgabe 4/2016; EVT 17. März). "Es gibt in Europa nach wie
vor zu viele Banken, die zu wenig Eigenkapital haben und zugleich auf
zu vielen faulen Krediten sitzen", sagt die Ökonomin. "Es werden
Banken schließen oder fusionieren müssen, daran führt wohl kein Weg
vorbei. Der Bankensektor in Europa muss schrumpfen."
Zugleich verteidigte die Ökonomin der Uni Bonn das harte Vorgehen
gegen Banken nach der Finanzkrise 2008. Es sei richtig gewesen,
Finanzinstitute schärfer zu regulieren, dies dürfe die Politik nicht
wieder aufweichen. Allerdings räumte sie ein, dass die neuen
Vorschriften auch Unsicherheit schüren würden. "Die Komplexität der
Regulierung ist enorm", sagte sie. Statt vieler verwirrender
gewichteter Quoten für das Eigenkapital forderte sie schlicht mehr
Eigenkapital: "Das spricht dafür, die Regulierung um einfache
Kennziffern wie ungewichtete Eigenkapitalquoten zu ergänzen. Solche
Quoten sind viel transparenter als das heutige Regelwerk, das
versucht, alle Risiken im Detail abzubilden, was letztlich aber nie
gelingen kann."
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