(ots) - 16. März 2016 - Die deutschen Fintechs
erwirtschaften trotz des Hypes um die Branche bislang praktisch keine
nennenswerten Gewinne. Bei einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins
'Capital' (Ausgabe 4/2016, EVT 17. März) unter 24 der größten und
bekanntesten deutschen Finanz-Startups berichtete nur ein einziges
von einem Jahresüberschuss - nämlich die Mülheimer Firma Fincite, die
nach eigenen Angaben 2015 einen Ãœberschuss im sechsstelligen Bereich
verbucht hat. Fincite ist als Dienstleister unter anderem für die
Deutsche Bank tätig. Die meisten Fintechs machten zu wichtigen
Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn hingegen keinerlei Angaben.
Wie 'Capital'-Recherchen zeigen, verlieren die meisten deutschen
Fintechs Geld statt welches zu verdienen. Das ist bei Startup-Firmen
zwar nicht ungewöhnlich - schließlich investieren die meisten jungen
Technologiefirmen erst ins Wachstum und nehmen Verluste in Kauf.
Allerdings fällt auf, dass selbst Fintechs wie die Kreditvermittler
Smava und Auxmoney, die schon seit Jahren im Geschäft sind,
'Capital'-Informationen zufolge noch nie schwarze Zahlen geschrieben
haben.
So musste das 2007 gegründete Düsseldorfer Unternehmen Auxmoney
zum Beispiel 2013 einen Jahresfehlbetrag von 6,1 Millionen Euro und
2014 sogar einen Verlust von 8,5 Millionen Euro verkraften. Bei Smava
- die Firma feiert in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag - kam 2014
zu einem Verlustvortrag von 11,5 Millionen Euro ein zusätzliches
Minus von 3,0 Millionen Euro. Am Ende jenes Jahres galt Smava seinen
Bilanzen zufolge als "bilanziell überschuldet", das gleiche galt ein
Jahr zuvor für Auxmoney. Allerdings haben beide Firmen
zwischenzeitlich frische Finanzierungen erhalten. So stieg etwa die
Risikokapitalgesellschaft von ProSieben Sat1 kürzlich bei Auxmoney
ein.
Die Recherchen deuten darauf hin, dass die deutsche Fintech-Szene
bislang alles in allem eine niedrige dreistellige Millionensumme
verbrannt haben dürfte. Das größte Minus in einem einzelnen Jahr
machte dabei die Hamburger Firma Kreditech, die 2014 einen
Jahresfehlbetrag von 20,1 Millionen Euro auswies - angesichts der
fulminanten Expansionspolitik der Hanseaten war dieses Minus
allerdings zu erwarten und ist nicht zwingend kritisch zu sehen.
Pressekontakt:
Timo Pache, Chefredaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74-5125,
E-Mail: pache.timo(at)capital.de
www.capital.de