(ots) - Deutsche Hilfs- und
Menschenrechtsorganisationen sehen den Friedensprozess in Kolumbien
trotz jüngst bekannt gewordener Verzögerungen bei der Unterzeichnung
eines Abkommens zwischen linksgerichteter FARC-Guerilla und
kolumbianischem Staat auf dem richtigen Weg. "Wir hoffen sehr, dass
am 23. März zumindest ein beidseitiger Waffenstillstand verkündet
wird. Das wäre ein großer Fortschritt für die Menschen in Kolumbien,
insbesondere für die Landbevölkerung, die Hauptopfer des Krieges war
und bislang kaum positive Auswirkungen der Friedensverhandlungen
gespürt hat", so Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Die bereits bekannt gewordenen Teilabkommen zu ländlicher
Entwicklung, Drogenproblematik und zur Ãœbergangsjustiz enthalten nach
Ansicht von deutschen Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen sowie
ihrer kolumbianischen Partner grundsätzlich wichtige Ansätze, um
langfristig Frieden und Versöhnung in der Gesellschaft des
Andenstaates erreichen zu können.Große Skepsis herrscht jedoch
hinsichtlich der Frage vor, ob FARC-Guerilla (Fuerzas Armadas
Revolucionarias de Colombia/Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens)
und Regierung letztlich die Vereinbarungen einhalten und umsetzen
werden. "Die kolumbianischen Menschenrechtsorganisationen wollen,
dass die internationale Gemeinschaft die Umsetzung der Vereinbarung
überwacht. Die Bundesregierung sollte den Friedensprozess
unterstützen und dabei die Einhaltung internationaler Rechtsstandard
einfordern sowie Kohärenz in der kolumbianischen Regierungspolitik",
sagt Christiane Schwarz von kolko - Menschenrechte für Kolumbien.
"Aus unserer Sicht stehen beispielsweise die wirtschaftlichen
Investitionszonen "ZIDRES" im Widerspruch zu Opferrechten und der
Teilvereinbarung zu ländlicher Entwicklung." Große Sorgen bereiten
zudem die anhaltenden Bedrohungen und Ermordungen von
Menschenrechtsverteidiger/innen und die Ausbreitung von
rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen in Regionen, die zuvor
von der Guerilla kontrolliert wurden.
Nach Unterzeichnung einer Vereinbarung warten noch viele
Herausforderungen: Konflikte können sich in der Übergangsphase
verschärfen. Es muss dafür Sorge getragen werden, dass dem
jahrzehntelangen Bürgerkrieg keine rapide Zunahme der zivilen
Kriminalität und Gewalt folgt, wie es in den post-konfliktären
Ländern Mittelamerikas geschieht. "Für einen dauerhaften Frieden
müssen vor allen Dingen junge Menschen ernsthafte
Zukunftsperspektiven in einem friedlichen Kolumbien vorfinden.
Kindersoldaten müssen daher schnell in das zivile Leben integriert
werden", hebt Albert Recknagel, Sprecher des Vorstands von terre des
hommes Deutschland, hervor. "Deutschland sollte effektive
Wiedereingliederungsprogramme und die Friedenserziehung in Kolumbien
fordern und fördern."
Die Verhandlungen zwischen FARC-Guerilla und dem kolumbianischen
Staat befinden sich in der entscheidenden Phase. Ursprünglich war für
den 23. März bereits die Unterzeichnung eines Friedensvertrages
angekündigt worden; es zeichnete sich jedoch in den vergangenen Tagen
ab, dass dieses Datum nicht eingehalten werden wird. Eine
Unterzeichnung in den kommenden zwei bis vier Monaten gilt jedoch als
wahrscheinlich. Für den 23. März wird eine entscheidende Geste aus
dem Verhandlungsort Havanna erwartet. In Kolumbien herrscht seit 51
Jahren ein bewaffneter Konflikt.
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Kontakt:
Achim Reinke, Caritas international,
Telefon: 0761/200-515
Jens Kunischewski, terre des hommes Deutschland,
Telefon: 0541 7101 210
Christiane Schwarz, kolko - Menschenrechte für Kolumbien e.V.,
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