(ots) -
- Rückgang des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen im 4. Quartal
2015 um -2,3 % gegenüber Vorjahreszeitraum
- Abwärtstempo leicht reduziert, Aussichten bleiben aber trübe
- Zuwächse beim Geschäft mit gewerblichen Wohnungsbaukrediten
Das vierteljährlich im KfW-Kreditmarktausblick geschätzte
Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit Unternehmen und
Selbstständigen (ohne Kredite für den Wohnungsbau und für finanzielle
Unternehmen) ist im 4. Quartal 2015 erneut geschrumpft, und zwar um
2,3 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bereits im 3.
Quartal 2015 war das Geschäft der Kreditinstitute mit
Unternehmensdarlehen abwärtsrevidiert um 3,3 % gegenüber dem
entsprechenden Vorjahreswert zurückgegangen. Das Tempo des Abschwungs
im Kreditneugeschäft der Banken mit Unternehmen hat sich somit zwar
etwas abgeschwächt, eine Trendwende zeichnet sich jedoch nicht ab.
Hierfür wäre ein kräftiger Nachfrageschub erforderlich, mit dem
jedoch nicht zu rechnen ist. Stattdessen dürfte sich der Sinkflug bei
der Neukreditvergabe im ersten Halbjahr 2016 aufgrund nachteiliger
Basiseffekte sogar noch verschärfen: KfW Research erwartet für das 1.
Quartal 2016 einen Rückgang von ca. 4 % im Vergleich zum
Vorjahresniveau, als die Banken kräftige Zuwächse im
Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen verzeichneten.
Die Flaute bei den Unternehmenskrediten hat sowohl strukturelle
als auch aktuelle Ursachen. Die reichlich vorhandenen Eigenmittel der
Unternehmen dämpfen die Kreditnachfrage grundsätzlich, zudem
signalisieren rückläufige Stimmungsindikatoren, dass die Sorge um die
globale Konjunktur nach den Finanzmärkten auch die Realwirtschaft
erfasst hat. Dies dürfte sich auch in einer nachlassenden
Investitionsbereitschaft der Unternehmen und damit auf dem Markt für
Unternehmenskredite niederschlagen. In scharfem Kontrast hierzu steht
der weiterhin florierende Markt für Wohnungsbaukredite sowohl an
Privatpersonen als auch an Unternehmen und Selbstständige. Hierin
spiegeln sich die robuste Binnenwirtschaft, der steigende
Wohnraumbedarf und die Suche nach lohnender Vermögensanlage wider.
"Die kürzlich von der EZB veröffentlichten Zahlen zur
Kreditvergabe der deutschen Banken waren recht gut. Das ist
erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der
Kreditmarkt gespalten bleibt. Das Geschäft mit Wohnungsbaukrediten in
Deutschland und mit Unternehmen aus anderen Euroländern expandiert
zwar. Im Gegensatz dazu erwarten wir, dass die Vergabe neuer Kredite
an heimische Unternehmen außerhalb des Wohnungsbaus schwach bleibt.
Sorgen um die globale Konjunktur und eine nach wie vor hohe
Verunsicherung seit Jahresbeginn dämpfen die Investitionsbereitschaft
der Unternehmen und schwächen die ohnehin zurückhaltende
Kreditnachfrage zusätzlich. Das kann sich im Jahresverlauf durchaus
noch zum Positiven ändern, aber nur wenn das Vertrauen in die globale
Konjunktur zurückkehrt. Erste Anzeichen dafür gibt es. ", sagt Dr.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.
KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick exklusiv für
das Handelsblatt. Es ist abrufbar unter:
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