(ots) - Als alarmierend bezeichnet der Paritätische
Wohlfahrtsverband die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der
Altersgrundsicherung. Der Paritätische fordert angesichts des
erneuten Anstiegs der Zahl an Menschen, die im Alter auf
Sozialleistungen angewiesen sind, durchgreifende Reformen. Neben
einer Anhebung und Stabilisierung des Rentenniveaus auf 50 Prozent
sei die Rente endlich nach unten hin armutsfest auszugestalten,
fordert der Verband.
"Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der alten Menschen, die auf
Grundsicherung angewiesen sind, um 4,7 Prozent gestiegen und hat sich
damit seit Einführung der Altersgrundsicherung im Jahr 2003 mehr als
verdoppelt", rechnet Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbands vor. "Immer mehr Menschen stürzen im
Rentenalter direkt in die Armut", kritisiert Schneider und weist
darauf hin, dass ein weiterer Anstieg der Altersarmut vorprogrammiert
sei, sofern nicht umgehend politisch gegengesteuert werde. "Ein
System, das es zulässt, dass alte Menschen massenhaft zum Sozialamt
geschickt werden, und wegen zu niedriger Leistungen schließlich bei
Lebensmitteltafeln auftauchen, ist eines Sozialstaats nicht würdig",
so Schneider, "eine Stabilisierung der gesetzlichen
Rentenversicherung ist ebenso unumgänglich wie eine Reform der
Grundsicherung selbst."
Die Forderung der Kanzlerin, die Rentenfrage aus dem Wahlkampf
herauszuhalten, hält Schneider für völlig abwegig: "Es kann nicht
angehen, dass ausgerechnet eine der Kernfragen unseres Sozialstaats,
ob nämlich dieser Staat einen auskömmlichen Lebensabend garantiert
oder nicht, aus dem Wahlkampf herausgehalten und hinter
verschlossenen Türen ausgehandelt werden soll. Wir brauchen eine
offene Diskussion und einen Wettstreit der politischen Ideen, um der
wachsenden Altersarmut mit klugen Konzepten wirksam zu begegnen", so
Schneider.
Der Verband reagiert damit auf eine Veröffentlichung des
Statistischen Bundesamts, nachdem die Zahl der Bezieherinnen und
Bezieher von Grundsicherung im Alter 2015 erneut auf nunmehr 536.121
Menschen gestiegen ist.
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Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr(at)paritaet.org