(ots) - Gefährliche Hektik
Egal ob Rente mit 67 oder 70 Jahren - über solche Altersgrenzen
kann Wolfgang Schäuble nur spöttisch lachen. Schließlich ist der
Bundesfinanzminister mit 73 noch höchst aktiv. Er macht sich laut
Gedanken über viele Zukunftsfragen, auch über das Sozialsystem. Bei
der Rente gibt es die Herausforderung, dass die Lebenserwartung
weiter steigen dürfte, was schön ist für den Einzelnen, aber ein
Problem für die Rentenkassen. Daher stellt Schäuble die Frage nach
einer automatischen Erhöhung des Rentenalters und ist damit nicht
allein. Trotzdem ist das eine Geisterdiskussion. Gerade erst läuft
langsam und mühsam die Anhebung von 65 auf 67 Jahre, die bei vielen
Betroffenen höchst unbeliebt ist. Abgeschlossen ist sie erst im Jahr
2031, also in eineinhalb Jahrzehnten. Bis dahin kann noch viel
passieren. Heute schon ernsthaft nachzudenken oder gar festzulegen,
welcher Handlungsbedarf dann besteht, ist Unsinn. Die gesamte
Diskussion über die Zukunft der Altersversorgung wird derzeit mit
einer Hektik geführt, als müssten innerhalb weniger Monate alle
Weichen neu gestellt werden. Das ist gefährlich. Denn dies ist kein
Thema für Wahlkämpfe: es ist zu kompliziert und mit zu viel Geld
verbunden. Knackige Forderungen oder Versprechen, die bei den Bürgern
ankommen, sind leicht gemacht, aber schwer zu bezahlen. Sie schaden
nur der langfristigen Verlässlichkeit der Altersversorgung, und das
ist das Letzte, was passieren darf.
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Ulrike Sosalla
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