(ots) - "In den letzten Jahren hieß es immer: Die großen
kulturellen Unterschiede bestehen zwischen Ost und West, zwischen
Morgenland und Abendland, zwischen Islam und Christentum. In Wahrheit
gilt aber auf der ganzen Welt: Die großen Unterschiede bestehen
zwischen Stadt und Land." Die Schriftstellerin Juli Zeh, die selber
seit 2007 im Havelland lebt, lässt ihren gesellschaftskritischen
Roman "Unterleuten" in einem fiktiven Dorf im Brandenburgischen
spielen. Massive Konflikte unter den Dorfbewohnern, den
alteingesessenen wie den zugezogenen, brechen auf, als im Dorf ein
Windpark errichtet werden soll. Selbst im Dorf, so die Botschaft,
existiert keine Gemeinschaft mehr. Michael Hirz spricht mit Juli Zeh
"Im Dialog" darüber, warum das Dorf einen Mikrokosmos unserer
Gesellschaft darstellt und in den vergangenen Jahren zu einer Art
"Sehnsuchtsort" geworden ist. Woran krankt unsere Gesellschaft?
Wir leben in einer Epoche, die durch "überdrehten Fortschritt",
"bedingungslose Egozentrik" und den "Verlust echter Beziehungen"
gekennzeichnet ist, so Zeh. Sie kritisiert, dass der Individualismus
alles ersetzen würde: Religion, Ideologie, jede Idee von
Gemeinschaft. Doch die Frage, ob der Mensch dieses Leben aushalte,
sei unbeantwortet.
Juli Zeh studierte Jura mit den Schwerpunkten Europa- und
Völkerrecht in Passau und Leipzig. Daneben erwarb sie ein Diplom am
Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Längere Aufenthalte führten
Zeh u.a. nach New York und Krakau. Als sie 2010 promovierte, hatte
sie sich längst als Schriftstellerin etabliert. Gleich mit ihrem
Romandebüt "Adler und Engel" landete Zeh 2001 einen großen Erfolg.
Die 42-Jährige, die mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet
wurde, mischt sich immer wieder politisch ein: So protestierte sie
2013 anlässlich der NSA-Spähaffäre gemeinsam mit anderen
Schriftstellern vor dem Bundeskanzleramt. Für ihr herausragendes
kultur- und gesellschaftspolitisches Engagement wurde Zeh 2015 vom
Deutschen Kulturrat geehrt.
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