Der Papst ruft per "Papst Dekret" zum Heiligen Krieg auf. - Welch ein Stoff fĂŒr einen Thriller! - Kopfkino. Gedankenspiele. Nicht ohne Unterhaltungswert geht die Informationsgesellschaft ihrer Wege. In den sozialen Medien ist die Titanic bereits am Sinken, nicht zuletzt, nachdem die Welt etwa von einem vereitelten Anschlag auf den Vatikan berichtete.
(firmenpresse) - Dort steht unter anderem: "Weil sie einen Anschlag in Rom geplant haben sollen, sind in Italien vier mutmaĂliche Sympathisanten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen worden. Bei ihnen handele es sich um ein Paar sowie zwei MĂ€nner, teilte am Donnerstag Staatsanwalt Maurizio Romanelli in Mailand mit. Als mögliche Ziele hĂ€tten sie auch die israelische Botschaft in Rom und den Vatikan im Visier gehabt."
Ist es "geschmacklos", darauf hinzuweisen, dass sich ein Schriftsteller im Land der Dichter und Denker schon lÀnger in Gedanken mit einer solchen Entwicklung in Form eines Thrillers auseinander gesetzt hat? Der Autor berichtete dem Spica-Verlag von Anfeindungen seitens, wie er es nennt: "christlicher Fanatiker", wÀhrend seines Messe-Besuchs in Leipzig, wo er mit seinem Thriller von religösen Eiferern "entdeckt" wurde.
Ein Urteil obliegt letztendlich dem Leser, welcher derlei "Kost", in anderer Zubereitung, bereits kennt:
âUnter Kreuz und Halbmondâ, titelt das ZDF und begrĂŒĂt seine Zuschauer derweil mit Emotionen weckender Monumentalfilm-Musik. Letzteres entspricht offenbar eher den gĂ€ngigen Assoziationen mit dem Begriff des Heiligen Kriegs.
Nach dieser leidenschaftlichen BegrĂŒĂung kann der âmĂŒndige BĂŒrgerâ seine intellektuelle Kost nun selbst wĂ€hlen, vom Untergang der Osmanen ĂŒber Urban II und dem Kreuzzug bis Afghanistankrieg, 9/11, sowie Rechtsextremismus und Arabischem FrĂŒhling. Damit ist eine interessante, mancher mag sagen: âeine fataleâ Vermischung zu beobachten. War Papst Urban II, seinerzeit ein Rechtsextremer?
Bei nĂ€herem Hinschauen könnte die Antwort in erweitertem Sinne âJaâ lauten. Auf den ersten, geraden Blick jedoch sieht es anders aus: Notwehr! Michael Mannheimer, Patriot und âAluhutâ schreibt in seinem Blog, dass es erst zu den KreuzzĂŒgen gekommen war, nachdem die Muslime 464 Jahre lang, von 635 bis 1099 n. Chr., dem Jahr in welchem der erste Kreuzzug begann, christliche LĂ€nder ĂŒberfallen, sie beraubt, terrorisiert und ausgeplĂŒndert, sowie Frauen vergewaltigt und mit ihren Kindern in die Sklaverei verkauft hatten. Der Anlass fĂŒr den pĂ€pstlichen Aufruf in Clermont zur Befreiung Jerusalems und des âHeiligen Landesâ indes war die Zerstörung der Grabeskirche in der Regierungszeit des Kalifen al-Hakim.
So Ă€hnlich beschreibt auch Marvin Roth, der oben erwĂ€hnte Schriftsteller, knapp tausend Jahre spĂ€ter, in seinem Thriller âDas Papst Dekretâ ein Szenario, in dem es nach einer Serie terroristischer AnschlĂ€ge zu einem Angriff auf den Vatikan und zur Flucht des Papstes in die Dolomiten gekommen war, und erst nach diesem Anschlag auf den Heiligen Stuhl rief der Papst den Heiligen Krieg aus. Sind wir also sicher vor einem Heiligen Krieg, solange nicht der Augapfel des patriarchalen Christentums, der Vatikan, angetastet wird?
âEs war Eric Voegelin, der bereits 1938 von âpolitischen Religionenâ sprach und eine gnostische Struktur der Moderne zu erkennen vermeinte,â so besagt es eine von den Redakteuren Thomas Strobl und Doris Krestan unter Sandammeer.at publizierte Rezension ĂŒber âDer gnostische Wahnâ von Johanna Prader.
Der 1901 in Köln geborene deutsch-amerikanische Politologe Erick Voegelin gehörte zu den bedeutendsten und umstrittensten Denkern der Nachkriegszeit. Es ist davon auszugehen, dass Johanna Prader sich in breiter Gesellschaft â und das nicht nur mit subversiven, staatskritischen sogenannten âAluthĂŒtenâ, befindet, wenn sie Voegelins Thesen als "gewagt" bezeichnet, wonach sie die Moderne als "gnostisch" und den Nationalsozialismus als neue Religion interpretiert. Ideologie und Religion sind zweierlei, und Religion bedeutet nicht gleichzeitig ReligiositĂ€t, welche oft intrinsisch, also um ihrer selbst willen praktiziert wird.
Solcherlei Betrachtungen lassen schlussfolgernd die Frage zu, ob es ihn denn ĂŒberhaupt geben kann, den sogenannten âHeiligen Kriegâ. Wohlmöglich ist dieser angebliche âGlaubenskriegâ ein inszenierter, ideologisch motivierter politischer Krieg, und somit ein Eroberungskrieg um Macht und Rohstoffe. Die wahren KriegsgrĂŒnde sind demnach mit einem scheinheiligen moralischen Feigenblatt versehen. Seine Propaganda zielt offensichtlich auf die Emotionen perspektivloser Massen, hetzerisch und fanatisierend, eine ganze Armee verzweifelter Menschen rekrutierend. Was halten wir dem entgegen? - AufklĂ€rung. Info-Krieg? Schwieriger zu beantworten ist die Frage nach den realen Möglichkeiten einer friedliebenden âbreiten Masseâ der verzweifelt nach Friedenslösungen Suchenden. Wo aber das Wort âverzweifeltâ am Ende steht, steht das Un-Wort âHeiliger Kriegâ am Anfang eines Weges...
Die Ursache fĂŒr die Verzweiflung wurde lĂ€ngst ausgemacht und im Grunde ja auch durchaus nachvollziehbar: Der Imperialistische Kapitalismus ist schuld.
Nach der Theorie des US-amerikanischen Sozial- und Moralphilosophen Michael Walzer, verbirgt sich hinter der linksmotivierten Verteidigung des Islams, einschlieĂlich auch seines teilweisen Fanatismus, der grundsĂ€tzliche Wille, jeglichem aufkeimenden Rassismus entgegenzutreten, auch wenn der Islam mit Emanzipation und (linken) Frauenrechten, und damit in Teilen auch mit dem Grundgesetz nicht zu vereinbaren ist.
In einem Gastbeitrag in der FAZ zum Thema Verfassungsgericht schrieb Bundesjustizminister Heiko Maas Ende Januar 2016 in diesem Tenor unter anderem: âWenn selbst honorige Juristen suggerieren, dass eine Regierung permanenten Rechtsbruch begehe, ja gar kriminell handele, mĂŒssen sich dann rechte Wirrköpfe nicht ermutigt fĂŒhlen, zur Tat zu schreiten und dagegen âWiderstandâ zu leisten?..â Der Ton hat sich geĂ€ndert. Besorgte BĂŒrger gelten seit dem so lautenden Ausspruch des Vize-Kanzlers als âPackâ, und âhonorige Juristenâ, die gegen die Zuwanderungspolitik vor das Verfassungsgericht ziehen, werden mit ârechten Wirrköpfenâ geleichgesetzt.
Neben Frauenrechten wird die Meinungsfreiheit, die Grundvoraussetzung jeder politischen Debatte, dem ideologischen Kampf gegen den Imperialismus untergeordnet. Stellvertretend fĂŒr die These vom schikanierten Moslem steht wohl kein anderer so wie der Publizist JĂŒrgen Totenhöfer. FĂŒr viele Linke liegen die Ursachen des islamistischen Fanatismus nicht etwa in der Religion, sondern im westlichen Imperialismus, der UnterdrĂŒckung und Armut mit sich brachte. â Quelle: rolandtichy.de.
Die verunsicherten Frauen indes halten âeine ArmlĂ€ngeâ Abstand und stecken sich Pfefferspray in die Manteltasche, wĂ€hrend sie hoffen, dass schon nichts Schlimmes passieren wird.
Beim Blick auf den erwÀhnten Thriller von Marvin Roth ist allerdings davon auszugehen, dass "die Tempelritter" nicht mehr auferstehen werden, schon gar nicht mit dem Schwert, bzw. mit der Waffe in der Hand.
Diese "Kreuzritter" finden wir heutzutage vor allem vor dem heimischen Computer in den sozialen Medien und manchmal auch im (frei zugÀnglichen) Internet:
Alter souverÀner Templerorden
âIm Chaos unserer Zeit eine weltweite geistige und urchristlich ausgerichtete brĂŒderliche Gemeinschaft von ritterlichen Menschen aller Völker zu bilden, die als geistige Elite wirktâ, erklĂ€rt der Alte souverĂ€ne Temperorden (ASTO) unter Punkt Zwei zu einem seiner Ziele. Materialismus sei der falsche Weg, schreibt auch GroĂmeister Ralph von Reichenberg auf der Internetseite dieses geheimnisumwobenen Ordens der Templer, in welchem sich Ritter-Sein und Mönch-Sein vereinen. Mit diesem auf sich selbst gerichteten Blick sprechen die Ritter heute von einem âgeistigen Adelâ, anstelle statt eines gebĂŒrtigen, und sie schreiben unter anderem folgendes ĂŒber den Menschen: âEr schuf sich eine hochtechnologisierte Welt und legte seinem Alltag funktionsgerechte Programme, PlĂ€ne, Gebrauchsanweisungen, Anleitungen ect. zugrunde. Die im Laufe der Zeit auftretende innere Leere und Entfremdung ĂŒbertĂŒnchte er einfach durch AnhĂ€ufung materieller GĂŒterâ. â Quelle: templerorden-asto.com. Im Zuge einer scheinbar gescheiterten Globalisierung von Werten stehen wir, auch nach dem RĂŒckzug der sogenannten âwestlichen Werteâ, nicht zuletzt aus LĂ€ndern wie zum Beispiel Afghanistan, vor der Frage: Was aber fĂŒllt die Leere des Menschen, der - Zitat: âauf der Suche nach dem eigentlichen Sinn des Lebens auf einen in die Irre fĂŒhrenden Wegâ geriet, wenn es an materiellen GĂŒtern plötzlich mangelt, oder nachdem Krieg und Terror das Land in Chaos, Not und Verzweiflung gestĂŒrzt haben? âDer Mensch ist sich selbst zur Frage gewordenâ, schreibt Ordensmarshall Ferdinand von Eulenberg in seinem Vorwort beim ASTO, und er fragt weiter: âWas sind wir? InformationsbĂŒndel, EiweiĂkonglomerate, Abkömmlinge des Urknalls oder Kinder Gottes?â
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brigitte.koeppel-mutz(at)spica-verlag.de
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