(firmenpresse) - Bonn - Die aktuelle Entscheidung der Regulierungsbehörde RegTP http://www.regtp.de , der Deutschen Telekom den gewünschten 12 Cent Optionstarif "enjoy" zu genehmigen, stösst in der Branche auf massive Kritik. Was Experten schon seit geraumer Zeit beobachten, wird von der Telekom konsequent weiterverfolgt: der Trend hin zum Wegfall des Minutenpreises von Telefongesprächen bei gleichzeitigem Ersatz durch monatliche Festbeträge. Zu einem Tarifmodell, welches in der Konsequenz in Richtung Flat Rate für Telefongespräche geht. Mit der Tarifoption "enjoy" bietet die Telekom für einen monatlichen Festpreis von Euro 4,68 die Möglichkeiten, nationale Festnetzgespräche für zwölf Cent pro Stunde zu führen. Dieser Tarif kann, nach Feststellung des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) http://www.vatm.de , den nach wie vor kundenfreundlichen Angeboten der Wettbewerber im Bereich Call-by-Call und Preselection die wirtschaftliche Grundlage komplett entziehen.
Dazu Omar Khorshed, Vorstandsvorsitzender des Düsseldorfer Abrechnungsspezialisten acoreus AG http://www.acoreus.de : "Die 1998 durchgeführte Liberalisierung der Telefonie hat genau auf den Möglichkeiten von Call-by-Call und Preselection aufgebaut. Die erst später ermöglichte Entbündelung des Telefonanschluss und somit der komplette Wechsel des Kunden zu einem Wettbewerber der Telekom ist bisher so gering im Markt verankert, dass immer noch gut 90% aller Telefonanschlüsse über die Deutsche Telekom realisiert werden. Was die Regulierungsbehörde jetzt genehmigt, ist auch bei zwölf Cent ein Systembruch und aus Sicht eines funktionierenden Wettbewerbs völlig unverständlich, denn sie stärkt definitiv die Telekom".
Dem ersten Versuch der Telekom, mit einem Minutenpreis von zehn Cent angesetzt, hatte die Regulierungsbehörde noch die Zustimmung verweigert. Der zweite Anlauf, nun auf zwölf Cent erhöht, erregte hingegen nicht mehr den Argwohn der Wettbewerbswächter. "Es ist völlig unverständlich, warum der Regulierer nun plötzlich eine Nachbildbarkeit annimmt," kritisiert Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM. "Nach wie vor drohen erhebliche Wettbewerbsverzerrungen auch bei Komplettangeboten der City- und Regio-Carrier im Ortsnetz. Der Regulierer ist in letzter Sekunde eingeknickt und hat es nicht geschafft, ein deutliches Signal gegen ein weiteres Ausufern von Bündeltarifen der Deutschen Telekom zu setzen."
Experten wie Monopolkommission, Bundeskartellamt und der Bundesgerichtshof haben bereits in aller Deutlichkeit auf die wettbewerbsschädliche Wirkung dieser Tarife hingewiesen. Auch von europäischer Seite wie von der European Regulators Group (ERG) mehren sich die Bedenken gegen die ausufernde Genehmigung von Bündelprodukten. Khorshed sieht mit der Genehmigung des Telekom Tarifs bereits eine neue Praxis Realität werden: "Mit dem neuen Telekommunikationsgesetz ist unter der Annahme, der Wettbewerb hätte die dazu erforderliche Reife, der Spielraum der Anbieter vergrössert worden. Die Telekom zögert hier keine Minute, ihre immer noch grundsätzlich markbeherrschende Stellung auszunutzen. Die Regulierungsbehörde, die ja auch in der ERG vertreten ist, lässt aber die Telekom bei diesen Bündelprodukten gewähren. Wir befürchten, dass der Wettbewerb in der Festnetztelefonie auf diesem Wege weiter ausgehebelt wird".