(ots) - Volles Programm
Ursula von der Leyen geht in die Vollen. Nachdem die
Verteidigungsministerin dem Kabinett schon mehr Geld für die
Ausrüstung der Bundeswehr aus dem Kreuz geleiert hat, will sie jetzt
auch noch das Personal der Truppe aufstocken - Soldaten und
Zivilisten. Nimmt man obendrein die bereits laufende
Attraktivitätsoffensive und die Pläne für eine Cyber-Armee hinzu,
mutet sich die Vielzweckwaffe der CDU eine Menge zu. Entsprechend
hoch sind natürlich die Risiken, dass am Ende das Geld für die
ambitionierte Aufrüstung nicht reicht. Erst einmal macht sich Ursula
von der Leyen bei der Bundeswehr ziemlich beliebt, denn unter ihren
Vorgängern musste sich die Armee einer nachhaltigen Dauerdiät
unterziehen. Auch die Öffentlichkeit scheint viel für einen
wachsenden Verteidigungsetat übrig zu haben, jedenfalls ermitteln die
Demoskopen stabile Mehrheiten für diesen Expansionskurs. Das ist
erstaunlich, denn nach dem Ende des Kalten Krieges schienen die
Signale auf dauerhafte Stabilität, mindestens in Europa, und mithin
auf eine fette Friedensdividende hinzudeuten. Davon kann aktuell
keine Rede mehr sein. Von den übrigen Bedrohungen jenseits dieses
Kontinents ganz abgesehen. Der ehrgeizigen Ministerin spielt diese
strategische Entwicklung in die Hände. Sie kann als forsche
Reformerin auftreten, die dafür sorgt, dass die Bundeswehr
finanziell, personell und rüstungstechnisch auf ihre neuen
Herausforderungen ausgerichtet wird. Freilich braucht von der Leyen
für ihren Umbau langen Atem - und das Wohlwollen des Finanzministers.
Andernfalls könnte sie den Mund zu voll genommen haben.
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