(ots) - Die Belange von Millionen Menschen mit
Behinderung, die von humanitären Krisen betroffen sind, müssen in
Zukunft vollständig berücksichtigt werden. Dies ist ein Kernziel des
humanitären Weltgipfels, zu dem am 23. und 24. Mai mehrere tausend
Teilnehmende in Istanbul erwartet werden. Handicap International hat
zusammen mit anderen Akteuren im Vorfeld eine Charta über die
Inklusion von Menschen mit Behinderung ausgearbeitet, die im Rahmen
des Gipfels den Delegierten der Staaten sowie internationalen und
nationalen Hilfsorganisationen zur Unterzeichnung vorgelegt werden
wird. Die Anzahl der Unterzeichnenden bestimmt maßgeblich, welche
konkreten Verbesserungen bei der Versorgung von Menschen mit
Behinderung in Krisensituationen erreicht werden können.
Etwa 20 Millionen Menschen mit Behinderung sind von humanitären
Krisen betroffen. Da sie oft schon vor einer Katastrophe am Rande der
Gesellschaft leben, ist es für sie noch schwieriger als für andere,
aus einem Katastrophengebiet zu fliehen und Zugang zu humanitären
Hilfsmaßnahmen zu finden. Drei Viertel der Menschen mit Behinderung,
die von einer humanitären Krise betroffen sind, gaben in einer von
Handicap International 2015 durchgeführten Studie an, keinen
angemessenen Zugang zu grundlegender Hilfe wie Nahrung, Unterkunft
oder medizinischer Versorgung gehabt zu haben. Die Hälfte hatte
keinen Zugang zu speziellen Leistungen wie Rehabilitation und
Mobilitätshilfen.
Handicap International nutzt die historische Gelegenheit des
ersten humanitären Weltgipfels, diesen oftmals Vergessenen der
humanitären Hilfe Gehör zu verschaffen. Eine der 15 Sondersitzungen
des Gipfels wird der "Inklusion von Menschen mit Behinderung in die
humanitäre Hilfe" gewidmet sein. Diese Sitzung ist das Ergebnis der
gemeinsamen Arbeit von Organisationen von Menschen mit Behinderung,
einer kleinen Gruppe von Staaten und Nichtregierungsorganisationen,
darunter Handicap International.
"Zum ersten Mal setzen sich Hilfsorganisationen, Staaten und
Geldgeber der humanitären Hilfe gemeinsam dafür ein, die Rechte und
Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in Notlagen besser zu
berücksichtigen. Dass diese Menschen in der Nothilfe bisher oft
vergessen wurden, ist eine Ungerechtigkeit", erklärt Susanne
Wesemann, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland.
"Wir sind froh, dass die menschenrechtspolitische Sprecherin der
Bundesregierung, Bärbel Kofler, an der Sondersitzung teilnehmen wird
und die deutsche Regierung signalisiert hat, die Charta zu
unterzeichnen."
Die Charta über die Inklusion von Menschen mit Behinderung in der
humanitären Hilfe, (http://bit.ly/1R5WhHO) soll die Unterzeichnenden
zu inklusiver Hilfe verpflichten - auf der Grundlage von fünf
Prinzipien:
- Nicht-Diskriminierung und Achtung der verschiedenen Bedarfe von
Menschen mit Behinderung,
- Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gestaltung
humanitärer Programme,
- Bereitstellung inklusiver Dienstleistungen,
- Schaffung einer weltweiten inklusiven Politik,
- sowie Kooperation und Koordination zwischen den humanitären
Akteuren für die verbesserte Inklusion von Menschen mit
Behinderung.
Information:
Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de