(ots) - Mit klaren Worten positioniert sich Georg Restle
vor dem Demokratie-Forum im Hambacher Schloss am Mittwochabend:
"Satire profitiert von verbreiteter Mutlosigkeit im Journalismus", so
"Monitor"-Chef Restle zum Mediendienst kress.de.
"Warum gelten Satiriker heute als die Journalisten mit Tiefgang
und Haltung?" lautet das Thema der Diskussion, die SWR-Chefreporter
Thomas Leif moderiert. Mit Leif und Restle diskutieren unter anderem
die politische Kabarettistin Lisa Politt, Chefin im Hamburger Theater
Polittbüro; der Freiburger Kabarettist Matthias Deutschmann; der
Buchautor und Medienwissenschaftler Benedikt Porzelt, Fachgebiet
Politik und Komik; Bernd Gäbler, ehemaliger Leiter des
Adolf-Grimme-Instituts sowie "extra3"-Redaktionsleiter Andreas Lange.
Georg Restle, Jahrgang 1965, verantwortet seit September 2012 als
Redaktionsleiter und Moderator "Monitor". Für Restle steht fest:
"Satire profitiert von verbreiteter Mutlosigkeit im Journalismus. Und
davon, dass sie anders als die "staatliche Lügenpresse", eher als
Teil des Anti-Establishments wahrgenommen wird. Insoweit gehen
"Satire-Boom" und Institutionenverdrossenheit Hand in Hand." Jedoch
spreche das Beispiel Böhmermann gegen die Annahme, dass Satire heute
weniger angreifbar sei: "Satire kann und darf alles, gerade auch
solche Themen. Wenn das Lachen nicht im Halse stecken bleibt, ist es
schließlich keine gute Satire", so Georg Restle. Mehr zu Georg Restle
auf kress.de: http://nsrm.de/-/39l
"Satire profitiert von den aktuellen Polarisierungen in der
Gesellschaft. In Zeiten der Großen Koalition suchen die Menschen
offensichtlich ein außerparlamentarisches Forum für Kritik und ein
Ventil für Politik-Frust", sagt Andreas Lange. Der Redaktionsleiter
von "extra3" erklärt den Erfolg von Satiresendungen so: "Einige
Satiremagazine haben in den vergangenen Jahren Themen offensichtlich
besser zugespitzt und auf den Punkt gebracht, als Politmagazine. Auch
die Verbreitung an ein junges Publikum klappt über die sozialen
Medien besser - auch weil die Satire-Redaktionen früher auf dieses
Medium gesetzt haben. Allerdings können Satiremagazine nur in
Ausnahmefällen eigene Themen und Recherchen setzen." Mehr zu Andreas
Lange auf newsroom.de: http://nsrm.de/-/39m
Für den früheren Grimme-Chef Bernd Gäbler steht fest: "Natürlich
sind Satireformate kein Ersatz für klassischen Journalismus. Unklar
ist aber, ob bzw. inwieweit sie von einigen Rezipienten als solche
genutzt werden, was aber auch nicht den Satirikern vorzuwerfen wäre.
Da muss schon jeder in seinem Teich fischen. Sicher ist aber, dass
die Bedeutung der Satire zunimmt. Gerade die "heute show" mit zuletzt
über 4 Mio. Zuschauern hat die Einschaltquoten des "heute-journals"
schon seit Dezember 2012 überholt, ist die jüngste, beliebteste und
jenseits des linearen Fernsehens am stärksten nachgefragte Sendung
des ZDF. Nicht weil sie weniger angreifbar ist, sondern vor allem,
weil sie für verschiedene Publika anschlussfähig ist." Das ganze
Interview mit Bernd Gäbler auf kress.de: http://nsrm.de/-/39n
Der Medienwissenschaftler Benedikt Porzelt sagt: "Die aktuelle
Popularität der Satire lässt sich unter anderem durch dessen
Auflösung von klassischen Genregrenzen, zum Beispiel durch
Kombination von Kabarett- und Comedyelementen, erklären. So bietet
etwa die "heute show" sowohl einfach zu verstehende Scherze als auch
kritische Kommentare zu gesellschaftlichen Themen und kann deshalb
ein breites Publikum ansprechen. Zudem wird insgesamt stark mit neuen
satirischen Spielformen experimentiert, vor allem im ZDF. So zeichnet
sich "Die Anstalt" vor allem durch ihre stärkere journalistische
Herangehensweise aus, während das "Neo Magazin Royale" vor allem mit
der Kommunikationslogik der "Neuen Medien" spielt." Das ganze
Interview mit Benedikt Porzelt auf Newsroom.de: http://nsrm.de/-/39o
Hintergrund: Der Eintritt zum Demokratie-Forum Hambacher Schloss
ist frei. Die Organisatoren bitten um Anmeldung per Email unter
demokratieforum(at)hambacher-schloss.de. Der SWR überträgt die
Diskussion am Mittwochabend ab 19 Uhr im Lifestream unter
www.swr.de/demokratieforum. Ab Donnerstag wird die Diskussion dort
dann auch als Video-on-Demand angeboten.
Pressekontakt:
Bülend Ürük
Chefredakteur
Tel. 0049-30-55572426
Twitter: www.twitter.com/buelend
chefredaktion(at)newsroom.de
www.kress.de