(ots) - 90 Prozent der Rentner werden künftig besser
dastehen als die heutigen Rentner / Riester-Rente für Geringverdiener
attraktiver machen
Berlin, 18. Mai 2016 - Die jüngste Renten-Debatte hält der
Demografieforscher Axel Börsch-Supan für verlogen und populistisch.
Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 6/2016, EVT 19.
Mai) sagte Börsch-Supan: "Die derzeitige Debatte suggeriert ja, dass
die Rentner relativ zu den anderen verarmen. Davon kann keine Rede
sein." Statt ärmer würden auch die meisten Ruheständler wohlhabender,
nur nicht ganz so stark wie der Rest der Bevölkerung. "90 Prozent der
Rentner werden ab 2030 besser dastehen als heute. Um die anderen
werden wir uns kümmern müssen. Deren Problem sind die unregelmäßigen
Erwerbsverläufe", so der Forscher. Politiker, die aber zurzeit die
"Angst vor Altersarmut schüren, handeln im hohen Maß
verantwortungslos", kritisierte Börsch-Supan.
Bei der aktuellen Diskussion um das Rentenniveau von 43 Prozent
gibt es laut Börsch-Supan ein großes Missverständnis: "Das
Rentenniveau ist nicht die Kaufkraft, sondern eine relative Größe.
Die Kaufkraft der Renten wird etwas weniger schnell steigen als die
Kaufkraft der Löhne." Absolut gesehen werde die Kaufkraft der Renten
in den nächsten zwei Dekaden im Schnitt um etwa ein Prozent steigen.
Von Altersarmut bedroht sei nur ein kleiner Kreis, der sich
allerdings in den nächsten 20 Jahren auf einen Anteil von fünf bis
sechs Prozent der Rentner verdoppeln könnte.
In diesem Zusammenhang wies der Experte darauf hin, dass "die
Riester-Rente keine Altersarmut verhindert". Wer das geglaubt habe,
war naiv. Der Wissenschaftler, der vor zehn Jahren zu den engsten
Beratern der Bundesregierung bei den Reformplänen der
Rürup-Kommission zählte, forderte im 'Capital'-Interview Änderungen
an der Riester-Rente für Einkommensschwache. Diese private
Altersvorsorge solle nicht länger auf die Grundsicherung angerechnet
werden. "Ich halte das für einen groben Konstruktionsfehler, der
schnell behoben werden sollte," so Börsch-Supan.
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