(ots) - Ab Montag kommen in Istanbul die Staats- und
Regierungschefs aus mehr als 70 Ländern, zahlreiche Minister und
Funktionäre sowie Vertreter internationaler Organisationen zum
Weltgipfel für humanitäre Hilfe zusammen. Dort müssen die Fragen des
Kindesschutzes und der Bildungsmöglichkeiten geflüchteter Kinder mit
in den Fokus gerückt werden, fordert die Kindernothilfe mit Blick auf
die immer längere Verweildauer von Geflüchteten in entsprechenden
Lagern. Das international tätige Hilfswerk mahnt eine ganzheitliche
Ausrichtung der Übergangshilfe und eine engere Verknüpfung der
humanitären Hilfe mit der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit
an.
"Wir begrüßen es sehr, dass sich die Weltgemeinschaft in Istanbul
zusammensetzt und nach Lösungen für die dramatischen humanitären
Krisensituationen sucht", erklärt Katrin Weidemann,
Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. "Für Kinder sind der Schutz
vor gewaltsamen und sexuellen Übergriffen und die Möglichkeit,
Bildungsangebote wahrzunehmen, von herausragender Bedeutung", so
Weidemann weiter. "Trotzdem sind diese beiden Bereiche am schwächsten
finanziert. Das muss sich rasch ändern, und der Weltgipfel bietet
dazu die Möglichkeit."
Der Bildungsbereich beispielsweise hat in den vergangenen Jahren
nur zwei Prozent der Finanzmittel für humanitäre Hilfe erhalten. Der
neue Fonds "Education Cannot Wait" muss mit einem der
Wirtschaftskraft Deutschlands entsprechenden Beitrag unterstützt
werden, fordert die Kindernothilfe als Mitglied der Globalen
Bildungskampagne: Dieser Beitrag muss zusätzlich bereitgestellt
werden und darf nicht zulasten anderer Sektoren der humanitären Hilfe
oder anderer Bereiche der Bildungsfinanzierung gehen.
Darüber hinaus muss die humanitäre Hilfe marginalisierte Gruppen
stärker in den Blick nehmen: Menschen mit Behinderung beispielsweise
dürfen nicht vergessen werden.
"Immer mehr Menschen sind auf der Flucht vor Naturkatastrophen,
und gewaltsame Konflikte dauern tendenziell immer länger an", stellt
Katrin Weidemann fest. Durchschnittlich verbringen Geflüchtete
ungefähr 17 Jahre in Flüchtlingslagern. "Daher müssen jetzt endlich
auch die zentralen Aspekte Bildung und Inklusion in der humanitären
Hilfe betont werden", sagt Weidemann. "Die Kinderrechte müssen auch
und gerade für Mädchen und Jungen in humanitären Krisensituationen
gelten. Und nur durch Bildung erhalten sie das Handwerkszeug, um
Perspektiven zu entwickeln."
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