(firmenpresse) - Hamburg/Neuss - Die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton http://www.boozallen.de warnt vor einer einseitigen Fixierung auf Lohnkosten bei der Debatte über die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Lohnkosten würden nur 20 bis 25 Prozent der Kostennachteile deutscher Firmen ausmachen. Weitere Kostentreiber seien Standortentscheidungen, Auslastung der Werke oder Transportwege zum Kunden. "Nur die Faktorkosten zu berücksichtigen, ist zu kurz gegriffen", so der Booz Allen Hamilton-Consulter Peter von Hochberg in einer Stellungnahme gegenüber der Financial Times Deutschland http://www.ftd.de.
Nach Ansicht von Michael Müller, Wirtschaftssenator des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), begeben sich die Berater auf eine schiefe Bahn. "Ein ähnliches Argument taucht jedes Jahr bei den Tarifverhandlungen auf: Lohnerhöhungen seien nicht weiter schlimm und für die Unternehmen durchaus verkraftbar, weil Deutschland im internationalen Vergleich sehr geringe Lohnstückkosten hat. Dieses Argument ist schlicht ein Märchen. Niedrige Lohnkostenanteile sind kein Zeichen dafür, dass hohe Löhne keine negative Auswirkung auf die Beschäftigung haben. Wenn hohe Löhne dazu führen, dass Arbeit durch Kapital ersetzt wird oder ganze Betriebe ins Ausland gehen, verringert sich der Anteil der Lohnkosten. Mit dieser Milchmädchenrechnung lügen wir uns in die eigene Tasche zu Lasten der Arbeitnehmer," so Müller, Geschäftsführer der a & o after sales & onsite services GmbH in Neuss http://www.ao-services.de.
Deutsche Unternehmen seien aus zwei Gründen international noch wettbewerbsfähig. "Erstens, weil sie die teure deutsche Arbeit nur noch sehr sparsam einsetzen, und zweitens, weil sie im grossen Stil Teile der Produktion längst in Länder verlagert haben, die geringere Lohnkosten aufweisen. Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen wird mit fast fünf Millionen Arbeitslosen erkauft", kritisiert Müller. Das Märchen von geringen Lohnkostenanteilen sollte in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit schnell wieder in der Schublade verschwinden. "Die hohen Lohnnebenkosten und die kollektive Lohnbildung durch die Tarifparteien sind dafür verantwortlich, dass Menschen ohne qualifizierte oder passende Berufsbildung heute fast ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt sind. Die Globalisierung und die durch die Abgabenlast hervorgerufene Schwarzarbeit geben den Geringqualifizierten den Rest. Ihre Situation zu verbessern, müsste die vordringliche Aufgabe der Wirtschaftspolitik sein", fordert Müller.