(ots) - Der NDR Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am
Freitag, 20. Mai, in Hamburg u. a. eingehend über die Planungen des
Senders für ein digitales Schlagerradio informiert. Es soll den
bisher ausgestrahlten automatisierten Ansagedienst NDR Traffic
ersetzen. Mit seinem Schlagerangebot, das via DAB+ und über das
Internet übertragen werden soll, möchte der NDR dem Geschmack der
Freunde deutschsprachiger Schlagermusik Rechnung tragen. Dieser
Personenkreis ist nach den Erkenntnissen der Medienforschung in den
zurückliegenden Jahren zwar kleiner geworden, dennoch gibt es nach
wie vor ein gewisses Hörerpotenzial für den deutschen Schlager. Nach
den Vorstellungen des NDR soll das geplante Schlagerradio unter
größtmöglicher Nutzung von Synergien und geringem Aufwand weitgehend
automatisiert betrieben werden. Voraussetzung für die Realisierung
des Vorhabens ist eine entsprechende Änderung des NDR
Digitalradio-Staatsvertrags. Dazu ist die Zustimmung der vier
Parlamente der NDR Staatsvertragsländer notwendig.
Ursula Thümler, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats: "Das vom NDR
geplante digitale Schlagerradio ist eine sinnvolle Ergänzung der
Angebotspalette. Besonders bedeutsam aus Sicht des Rundfunkrats ist,
dass auch aktuelle Information im Schlagerradio angeboten wird. Die
Pläne sehen vor, dass das digitale Zusatzangebot jeweils zur vollen
Stunde Nachrichtensendungen aus bestehenden Programmen übernimmt."
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Rundfunkratssitzung war die
Diskussion über den 20. KEF-Bericht. Der Rundfunkrat sprach sich
gegen die Empfehlung der KEF aus, den Rundfunkbeitrag auf 17,20 Euro
abzusenken. Das Gremium plädierte stattdessen dafür, den Beitrag bei
17,50 Euro zu belassen und Mehrerträge auf einem Sperrkonto
auszuweisen. Eine entsprechende Forderung hatte bereits die
ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) auf ihrer Sitzung am 18./19.
April beim RBB in Potsdam erhoben.
Ursula Thümler, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats: "Den
Beitragszahlern brächte eine Senkung um einen Cent pro Tag keine
nennenswerte Entlastung. Würde dem KEF-Vorschlag gefolgt, den Beitrag
jetzt zu senken, käme auf die Bürgerinnen und Bürger vier Jahre
später womöglich eine umso kräftigere Erhöhung zu. Sie wäre kaum zu
vermitteln. Ein stabiler Beitrag hingegen würde die Programmqualität
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks langfristig sichern."
Der Rundfunkrat befasste sich außerdem mit der
Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. Der
Journalist Georg Mascolo, der die themenbezogene Zusammenarbeit
investigativer Redaktionen der drei Partner leitet, erläuterte dem
Gremium die Arbeitsweise der Kooperation. In jüngerer Zeit machte die
Kooperation u. a. durch die Beteiligung an der Veröffentlichung der
"Panama Papers" von sich reden. Besondere Aufmerksamkeit erhielten
auch die Berichterstattung der Recherchekooperation über den
VW-Abgasskandal und über die so genannten Swissleaks. NDR und
Süddeutsche Zeitung arbeiten bereits seit vielen Jahren themenbezogen
zusammen.
Ursula Thümler, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats: "Immer wieder
findet die gemeinsame investigative Arbeit von Journalisten des NDR,
WDR und der Süddeutschen Zeitung bundesweite Beachtung. Der
Rundfunkrat sieht in Kooperationen wie dieser eine Stärkung des
Journalismus. Gut recherchierte Geschichten sind eine wesentliche
Voraussetzung für Akzeptanz und Glaubwürdigkeit des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks."
Weiteres Thema der Rundfunkratssitzung am 20. Mai war der
Abschluss eines Koproduktionsvertrags zwischen dem NDR und dem
federführenden WDR über die Fortsetzung der
ARD-Gemeinschaftsproduktion "Lindenstraße". Der NDR Rundfunkrat
stimmte einer Verlängerung des Serienklassikers für drei weitere
Staffeln zu. Auf der Tagesordnung des Rundfunkrats standen außerdem
die Programmbeschwerden von sechs Zuschauern. Deren insgesamt zwölf
Beschwerden waren zuvor im Rechts- und Eingabenausschuss oder im
Programmausschuss behandelt worden. Der Rundfunkrat sah die
staatsvertraglich festgelegten Programmgrundsätze in keinem Fall
verletzt und wies die Beschwerden ab.
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