(ots) - Die sozialmedizinische Hilfsorganisation
medico international kritisiert die geplante Räumung des
Flüchtlingslagers in Idomeni. Der Zugang für Hilfe wurde bereits
stark eingeschränkt und die Lieferung von Lebensmitteln wird
unterbunden.
Nach Vor-Ort-Recherchen des medico-Partners Projekt MovingEurope
sind die angebotenen Ausweichlager jedoch keine Alternative. Die
Zustände sind dort teilweise noch schlechter als in Idomeni. Die
versprochenen Zugänge zum Asylverfahren und Familiennachführung
scheitern zumeist an der mangelhaften Ausstattung, die auch eine
Folge der EU-Sparpolitik sind. Selbst die medizinische Versorgung ist
mangelhaft. Die Kampagne, mit der das UN-Flüchtlingswerk und die
griechische Regierung die Flüchtlinge zum freiwilligen Umzug in
andere Einrichtungen überzeugen wollen, ist irreführend.
"Die Wirklichkeit in den Lagern hat nichts mit den schöngefärbten
Imagevideos des UNHCR zu tun. Die Versorgung ist schlecht und die
Flüchtlinge fühlen sich eingesperrt. Die Menschen sind viel
abhängiger in den offiziellen Camps und können ihr Leben und ihre
Weiterreise weniger selbstbestimmt planen. Viele wollen deshalb
lieber wieder zurück nach Idomeni", berichtet Adrienne Homberger vom
Projekt MovingEurope, die selbst mehrere Einrichtungen im Norden
Griechenlands besuchte.
"Die Räumung ist eine Bankrotterklärung der europäischen
Flüchtlingspolitik. Es geht nicht darum die Lage der Gestrandeten zu
verbessern, sondern sie unsichtbar zu machen. Idomeni ist eine offene
Wunde in Europa, vor der niemand die Augen verschließen kann. Der
politische Konflikt am dortigen Zaun soll nun in einen
technokratischen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
transformiert werden. Das Elend wird dann nur noch verwaltet und
nicht mehr gelöst werden", kritisiert medico-Migrationsreferentin Dr.
Ramona Lenz.
Berichte aus den Flüchtlingslagern in Griechenland und die
Situation in Idomeni finden Sie auf: http://www.moving-europe.org/
oder https://twitter.com/MovingEurope
Pressekontakt:
Für Nachfragen und Interviews mit Adrienne Homberger (Projekt
MovingEurope) und Dr. Ramona Lenz (medico international, Referentin
für Migration) wenden Sie sich bitte an:
- Bernd Eichner, medico-Pressereferent: Tel. 069/94438-45 oder
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