(ots) - Während die Kanzlerin in Fernost um Banalitäten wie
eine globale Betrachtung des Flüchtlingsthemas ringt, suppen in der
Heimat die wahrhaft wichtigen Themen hoch. Die Kinderschokolade ruft
mit Jugendbildern von Jérôme Boateng oder Ilkay Gündogan
rassistischen Pöbel auf den Plan. Auf Facebook, wo sonst. Neben dem
DFB sah sich sogar die Kirche genötigt, Stellung zu beziehen. Ist das
ein gesegnetes Land, das keine anderen Probleme hat? Ja und nein. Zu
früheren Zeiten wären individuelle Gehässigkeit und intellektuelle
Beschränktheit wie die derjenigen, die jetzt den
Schokolade-Hersteller Ferrero aufs Korn nahmen, lokal versandet.
Heutzutage bekommen diese hässlichen Aktionen sofort ein großes
Podium. Die fantasievollen Gegenaktionen und die souveränen
Kommentare von offizieller Seite zeigen jedoch, dass die Gesellschaft
in Sachen Medienkompetenz dazulernt. Die Bewertung von Quellen ist
eine von jedem Leser oder User unbedingt zu beherrschende
Kulturtechnik, die immer wichtiger wird, je globaler Informationen
(oder das, was manche dafür halten) verbreitet werden können. Das
hilft auch ganz konkret im Alltag. Denn, machen wir uns nichts vor,
gegen die erfolgreiche Nationalmannschaft trauen sich höchstens noch
ganz dumpfe Geister aus der Deckung. Aber einige Spielklassen tiefer
sieht das manchmal anders aus. Und alltäglicher Rassismus beschränkt
sich keineswegs auf den Sport. Die Aktion auf Facebook war eine
Spekulation auf solche tief sitzenden Ressentiments. Sie hat nicht
gezündet. Aber nur, weil sich die anonymen Dreckschleudern den
falschen Gegner ausgesucht hatten.
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