(ots) - Zuchtlachsprodukte aus Supermärkten und
Discountern können hohe Mengen eines Stoffes enthalten, der als
gesundheitlich bedenklich gilt. Dies hat eine Laboruntersuchung im
Auftrag des NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" ergeben.
In allen acht stichprobenartig gekauften Produkten, darunter frisches
Zuchtlachsfilet, geräucherter Zuchtlachs und tiefgefrorenes
Zuchtlachsfilet, wurde Ethoxyquin nachgewiesen. Die Substanz macht
Futtermittel haltbar und gelangt offenbar auf diesem Weg in die
Fische. Die Chemikalie wurde lange Zeit auch zum Pflanzenschutz
eingesetzt; sie ist für diesen Zweck jedoch in der Europäischen Union
(EU) seit 2011 verboten, da es Zweifel an der Unbedenklichkeit von
Ethoxyquin gibt.
In einer bei Real eingekauften Probe frischen Lachsfilets mit
Haut, Marke "Profish", entdeckte das Labor die im Vergleich zur
übrigen Auswahl höchste Menge Ethoxyquin sowie Ethoxyquin-Dimer,
einer Variante der Chemikalie: zusammen 168,7 Mikrogramm pro
Kilogramm. Dahinter: von Rewe "ja!-Tiefkühl-Lachsfilet" (135,5
Mikrogramm/kg) und von Aldi Nord "Rookhus Echter Räucherlachs" (133
Mikrogramm/kg). Nachgewiesen wurden Rückstände auch im "ja!
Räucherlachs, mild geräuchert und von Hand gesalzen" von Rewe (88,6
Mikrogramm/kg), in "Echter Räucherlachs, trockengesalzen" von Norfisk
(83,1 Mikrogramm/kg), im "Tip Räucherlachs in Scheiben" von Real
(69,1 Mikrogramm/kg), in den "Golden Seafood Lachsfilets natur" von
Aldi Nord (40,7 Mikrogramm/kg) und in den "Gut & Günstig Norwegische
Lachsfilets" von Edeka (36,4 Mikrogramm/kg).
Die Untersuchungsergebnisse für alle Zuchtlachsprodukte liegen
über der für Ethoxyquin festgelegten allgemeinen Höchstmenge etwa für
Fleisch. Allerdings existieren auf EU-Ebene für Fisch keine
Rückstandshöchstgehalte. Und als Zusatzstoff im Futtermittel ist der
Stoff in gewisser Menge erlaubt.
"Man hat Hinweise, dass Ethoxyquin in Tierversuchen DNA-Schäden
verursachen kann", warnt der Toxikologe Prof. Edmund Maser von der
Kieler Christian-Albrechts-Universität. Er verweist gegenüber "Markt"
außerdem auf Studien, die eine Veränderung des Leberstoffwechsels
durch Ethoxyquin dokumentierten. Generell gilt laut Prof. Maser: "Wir
sind als Mensch einer Unzahl von Chemikalien ausgesetzt, die wir zum
Beispiel über Lebensmittel oder andere Aufnahmepfade in unseren
Körper bringen. Und da müssen wir mit Additionseffekten rechnen."
Im Interview mit "Markt" fordert die Ernährungsexpertin Silke
Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg deshalb die Einführung
eines Ethoxyquin-Höchstwertes auch für Fisch.
Gegenüber "Markt" verweist Real auf die Verkehrsfähigkeit der
beiden dort gekauften Produkte. Das Unternehmen räumt allerdings ein,
dass bei der letzten Untersuchung des "Profish"-Lachsfilets ein mit
dem Ergebnis des NDR vergleichbarer Wert ermittelt worden sei. Real
kündigte an, die Rückstandsgehalte der gelieferten Ware nach
Möglichkeit zu reduzieren.
Edeka teilt mit, dass rein rechtlich der Nachweis von Ethoxyquin
im Enderzeugnis nicht zu beanstanden sei. Man verfolge jedoch
losgelöst von der rechtlichen Situation das Ziel, den Gehalt von
Ethoxyquin in Futtermitteln zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.
"Markt": Montag, 30. Mai, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.
Im Internet: www.NDR.de/markt
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