(ots) - Ungeachtet der aktuellen Streiks sieht der
Kreditversicherer Coface die französische Wirtschaft in einem
leichten Aufschwung. Einige Indikatoren im 1. Quartal stimmen
optimistisch: Wachstum, Konsumausgaben, Investitionen. Auch bei den
Insolvenzen gibt es eine deutliche Verbesserung: Sie gingen zuletzt
um über vier Prozent zurück, für 2016 rechnet Coface mit einem Minus
um 3,2 Prozent. Davon ausgenommen ist die Textil- und
Bekleidungsbranche sowie regional betrachtet der Großraum Paris.
Neben strukturellen Problemen bleibt eine Schwäche: Die Exporte
sinken, hauptsächlich wegen der gebremsten Dynamik in den Emerging
Markets und schwacher Wettbewerbsfähigkeit der französischen
Unternehmen. Bei der Risikobetrachtung der Branchen hat sich
allerdings die Hälfte in der Coface-Bewertung verbessert.
Zwischen Januar und April 2016 haben sich einige
Wirtschaftsindikatoren verbessert. Das Wachstum hält, wenn auch auf
niedrigem Niveau, an. Im ersten Quartal 2016 standen gegenüber dem
Vorjahreszeitraum plus 0,6 Prozent zu Buche, primär aufgrund der
Inlandsnachfrage. Die Ausgaben der privaten Haushalte erreichten mit
plus 1,2 Prozent einen Höchstwert seit 2004. Und auch die
Investitionen übertrafen die Erwartungen: Zum ersten Mal seit 2012
tragen die Unternehmensinvestitionen wieder zum Wachstum bei. Coface
erwartet für Frankreich ein Wachstum von 1,6 Prozent in diesem und
1,3 Prozent im nächsten Jahr.
Lediglich der Außenhandel trübt das Bild. Während die Importe im
ersten Quartal 2016 um 0,5 Prozent zulegten, gingen die Ausfuhren um
0,2 Prozent zurück. Hier wirkt sich vor allem das gebremste Wachstum
in den Emerging Markets aus. Allerdings tragen auch strukturelle
Probleme zur Schwäche Frankreichs auf den globalen Exportmärkten bei.
Seit 2011 gingen die Ausfuhren um 3,5 Prozent zurück.
Die wirtschaftliche Erholung zeigt sich deutlich in den
Insolvenzzahlen und einer verbesserten Risikolage der Branchen. Nach
Berechnungen von Coface dürften die Insolvenzen in diesem Jahr um 3,2
Prozent zurückgehen. Ende April betrug die Gesamtzahl in der
Zwölf-Monatsbetrachtung 58.846, das waren 4,3 Prozent weniger als im
Vergleichszeitraum. Die daraus resultierenden Insolvenzkosten
beliefen sich auf 3,35 Milliarden Euro, 8,6 Prozent weniger. Die Zahl
der betroffenen Arbeitsplätze war um 2,4 Prozent geringer.
Zuversichtlich stimmt zudem, dass die Verbesserung alle Firmengrößen
betrifft und der Rückgang bei großen Unternehmen mit 21,5 Prozent
besonders ausgeprägt ist. Auch der durchschnittliche Umsatz, der
durch Insolvenzen wegfiel (591.800 Euro), sank auf Vorkrisenniveau.
Nur in Zentralfrankreich und im Großraum Paris (Ile-de-France)
stiegen die Insolvenzzahlen um 2,9 und 3 Prozent. 21 Prozent aller
Insolvenzen in Frankreich entfallen auf den Großraum Paris.
Sechs von zwölf Branchen, die Coface regelmäßig untersucht,
bewertet der Kreditversicherer nun besser. Dank der anhaltenden
Konsumfreude ist der Einzelhandel die erste Branche in Frankreich,
die in "niedriges Risiko" eingestuft wird. Automobil, Pharma, Chemie
und Transport wurden in "mittleres Risiko" aufgewertet. Auch der Bau
erholt sich und wurde von "sehr hohes Risiko" in "hohes Risiko"
heraufgestuft. Allerdings wird eine Branche jetzt schlechter
bewertet: Textil-Bekleidung ist nun in "hohes Risiko" eingestuft.
Mehr zur Insolvenzentwicklung in Frankreich und zu den Branchen:
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Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
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