(ots) - 1. Baufinanzierung: Gut gemeinte
Leitplanken werden zu unüberwindbaren Hürden für Verbraucher
"Ende März trat das Gesetz zur Umsetzung der europäischen
Wohnimmobilienkreditrichtlinie in Kraft. Die dort festgelegten
höheren Anforderungen an die Kreditwürdigkeitsprüfung bei der
Baufinanzierung führen auch bei den Sparda-Banken zu vermehrten
Ablehnungen von Kreditverträgen. Einzelne Sparda-Banken verzeichneten
Rückgänge von bis zu 25 Prozent der Kreditzusagen. Das
Umsetzungsgesetz sollte deshalb umgehend korrigiert werden.
Insbesondere sollte die Bank bei der Kreditprüfung wieder
berücksichtigen dürfen, dass dem Kredit mit der Immobilie ein
handfester Gegenwert gegenübersteht.
Die Situation könnte sich noch erheblich zuspitzen, wenn der
Gesetzgeber Empfehlungen des Ausschusses für Finanzstabilität vom
vergangenen Jahr folgt. Demnach soll die BaFin weitreichende
Eingriffsrechte in Kreditverträge erhalten. Dazu zählen
beispielsweise maximale Kreditraten im Verhältnis zum Nettoeinkommen,
Amortisationszeiten und Eigenkapitalquoten. Mit diesen generellen
Obergrenzen würden alle Verbraucher über einen Kamm geschert. Auf die
individuelle Situation des Verbrauchers könnte die Bank nicht mehr
eingehen. Eine Baukreditklemme könnte die Folge sein. Eventuelle
Risiken für die Finanzstabilität können mit bestehenden
Aufsichtsbefugnissen begegnet werden. Eine Bevormundung des
Verbrauchers durch rigide Vorgaben für Einzelverträge bedarf es
nicht", sagt Joachim Wuermeling.
2. Banken bei Digitalisierung nicht benachteiligen
"Die Digitalisierung ist hochrelevant, auch für die Gruppe der
Sparda-Banken. Im Wettbewerb mit branchenfremden Konkurrenten dürfen
Banken nicht durch die strenge Bankenregulierung benachteiligt
werden. So wäre es fatal, wenn die European Banking Authority
Überlegungen umsetzt, restriktive Anforderungen für den Umgang mit
Big Data zu erlassen, die nur für Banken gelten.
Die Sparda-Banken wollen in Zukunft nicht nur eine App sein,
sondern die Idee der Kreditgenossenschaft in die digitale Welt
überführen. Das Netz bietet neue Möglichkeiten, die Bank als
"geteilte Infrastruktur" zu verstehen, die Mitglieder untereinander
zu vernetzen und Communities zu bilden. Zunehmend attraktiv wird es,
die Verarbeitung der diversen persönlichen Daten nicht einem
gewinnorientierten Bankkonzern, sondern einer Genossenschaft wie
einer Sparda-Bank anzuvertrauen, die sich ausschließlich dem
Interesse des einzelnen Mitglieds verpflichtet sieht", sagt Jürgen
Weber.
Mehr Informationen zum Verbandstag von Prof. Dr. Joachim
Wuermeling finden Sie auf Twitter: (at)WueSparda
Pressekontakt:
Isabelle Drexler
Public Affairs
Verband der Sparda-Banken e.V.
Hamburger Allee 4 (Westendgate), 12. OG
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isabelle.drexler(at)sparda-verband.de