(ots) - (DBV) Auf Einladung des Präsidenten des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, fand heute (8. Juni 2016) ein
Spitzengespräch mit den Vorständen und Aufsichtsräten
genossenschaftlicher Molkereien und den Präsidenten der
Landesbauernverbände in Berlin statt. Landwirtschaft und
Genossenschaften haben angesichts der dramatischen
Milchpreissituation Ansätze zur Lösung der aktuellen sowie zur
Begrenzung künftiger Krisen erörtert. Im Einzelnen verständigte man
sich auf folgende Maßnahmen:
1.Die bereits beim Agrarministerrat und beim Milchgipfel des
Bundeslandwirtschaftsministers vorgeschlagene Branchenorganisation
muss dafür genutzt werden, die Position der Milchwirtschaft zu
verbessern. Hierzu gehören insbesondere die Absatzförderung und eine
verstärkte Forschung und Entwicklung. Die bereitstehenden
europäischen Mittel werden derzeit aus Deutschland nur in geringem
Umfang abgerufen.
2.Es bestand Einigkeit, dass seit dem Auslaufen der
EU-Quotenregelung die Verantwortung für die Produktionsmengen, das
Management der Milchvermarktung sowie den Umgang mit zunehmenden
Preisschwankungen allein in den Händen der Marktakteure liegt.
Maßgeblich sind dies die überwiegend genossenschaftlichen Molkereien
und ihre Milcherzeuger. Der Deutsche Bauernverband unterstrich seine
Erwartung, dass differenzierte Auszahlungspreise etwa durch
Festpreisvereinbarungen oder eine verwertungsbezogene Preisstaffelung
zielorientiert diskutiert werden müssen. Allen Teilnehmern des
Gespräches ist dabei bewusst, dass durch das längerfristige Absichern
von Erzeugerpreisen kein dauerhaft höheres, aber ein stabileres
Preisniveau erzielt werden kann. Gesetzgeberische Eingriffe in die
Gestaltung der Lieferbeziehungen werden abgelehnt.
3.Potenziale zur Verbesserung der Wettbewerbskraft der
genossenschaftlichen Molkereien im Bereich von Wertschöpfung und
Vermarktung müssen stärker genutzt werden. Dies umfasst auch eine
Überprüfung und wo nötig eine Anpassung der Vermarktungsstrukturen.
Es müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, um eine stärkere
Bündelung des Angebots zu erreichen.
4.Bauernverband und genossenschaftliche Molkereien betonen, dass die
Milchproduktion markt- und absatzorientiert auszurichten ist. Dies
muss von allen Beteiligten gegenüber den Erzeugern kommuniziert
werden, um das gegenwärtige Marktungleichgewicht zu beheben.
5.Trotz der konjunkturellen Schwäche in einigen Drittländern sehen
der Deutsche Bauernverband und die genossenschaftlichen Molkereien
unverändert die Notwendigkeit, den Zugang zu Drittlandsmärkten zu
verbessern. Das schließt politische Maßnahmen zur Lockerung des
russischen Importembargos mit ein.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240