(ots) -
- Erwartungen und Lageurteile der kleinen und mittleren Firmen
ziehen spürbar an
- Mittelständisches Geschäftsklima erreicht neues Jahreshoch
- Großunternehmen bleiben hingegen skeptisch
Die deutschen Mittelständler lassen sich die Laune durch
konjunkturelle Risiken wie das anstehende Brexit-Referendum nicht
verderben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt. Im
Gegenteil: Im Mai verbessert sich das mittelständische Geschäftsklima
kräftig um 3,0 Zähler auf den mit 15,4 Saldenpunkten bisher höchsten
Stand des Jahres. Beide Komponenten des Indikators sind deutlich im
Plus: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage steigen um 3,4 Zähler
auf 27,0 Saldenpunkte, die Geschäftserwartungen legen um 2,7 Zähler
auf 3,9 Saldenpunkte zu.
In den stärker international ausgerichteten Großunternehmen
herrscht hingegen weiter Skepsis. Neben den ungeklärten Fragen in
Europa prägen die Rezessionen in Russland und Brasilien sowie die
Wachstumsabschwächung in China das globale Bild. Von daher ist
nachvollziehbar, dass ihre Stimmung merklich gedämpfter bleibt als
die des Mittelstands. Allein die im Vergleich zum Vormonat
verbesserten Lageurteile (+2,4 Zähler auf 18,3 Saldenpunkte) lassen
das Geschäftsklima der großen Firmen im Mai wenigstens um moderate
1,2 Zähler auf 7,9 Saldenpunkte steigen. Die Geschäftserwartungen
treten demgegenüber praktisch auf der Stelle und bewegen sich nun
bereits zum fünften Mal in Folge unterhalb des langjährigen
Durchschnittswerts (+0,1 Zähler auf -2,4 Saldenpunkte).
Der Blick in die Branchen bestätigt, dass die Sorgen momentan vor
allem vom internationalen Umfeld ausgehen, wohingegen die
Binnennachfrage für konjunkturelle Zuversicht sorgt. Der
Geschäftsklimaindikator der großen Firmen des Verarbeitenden Gewerbes
gibt etwas nach (-0,9 Zähler auf 2,5 Saldenpunkte). Die gegenüber
globalen Nachfrageschwankungen besonders exponierte Großindustrie
bleibt damit mit einigem Abstand das Schlusslicht der
Stimmungstabelle, genauso wie in den drei Monaten zuvor. Bei den
großen Baufirmen präsentiert sich die Stimmung im Vormonatsvergleich
ebenfalls weniger gut, doch das fällt angesichts des weiterhin sehr
hohen Niveaus dieses volatilen Teilindikators nicht ins Gewicht.
Demgegenüber erklimmt das mittelständische Bauklima im Mai ein neues
gesamtdeutsches Allzeithoch (+4,4 Zähler auf 27,2 Saldenpunkte), vor
allem wegen der extrem guten Bewertung der laufenden Geschäfte. Das
unterstreicht die zurzeit ausgezeichnete konjunkturelle Verfassung
dieser Branche. Doch auch in den übrigen Segmenten - industrieller
Mittelstand, Einzel- und Großhandel - sorgt der Mai für eine
Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung.
"Der deutsche Aufschwung hält Kurs - mit dieser Botschaft lassen
sich die Mai-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers auf den
Punkt bringen", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. Nach dem starken Jahresauftakt sei zunächst eine
Verschnaufpause im zweiten Quartal zu erwarten, ab Jahresmitte werde
die Konjunktur aber wieder spürbar an Schwung gewinnen. "Die
außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten sich nach und nach
aufhellen und die verlässlichen Impulse der Binnennachfrage
verstärken. Ich erwarte ein Wirtschaftswachstum von 1,7% in diesem
und 1,8% im kommenden Jahr", so Zeuner weiter. Ein Schlüsselereignis
sei jedoch das bevorstehende Referendum der Briten über den Verbleib
in der EU, das kurzfristig eines der Hauptrisiken für die Konjunktur
darstelle. "Sollten sich die Briten am 23. Juni für einen 'Brexit'
entscheiden und damit die Fliehkräfte in Europa in eine andere
Dimension heben, werden wir unsere Konjunkturprognose überdenken."
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer.
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