(ots) - Alte Probleme
Obwohl die Wirtschaft in Deutschland gut läuft, bleibt die
Langzeitarbeitslosigkeit hartnäckig hoch. Besonders betroffen sind
Geringqualifizierte und Ältere. Ganz neu sind diese Erkenntnisse der
Bertelsmann-Stiftung nicht. Immerhin bleibt festzuhalten, dass
Deutschland innerhalb der EU gut dasteht. Allerdings zeigt die Studie
wieder einmal, dass Statistiken leicht einen falschen Eindruck
erwecken. So bleiben Langzeitarbeitslose hierzulande besonders lange
ohne neue Beschäftigung. Zwei Drittel sind seit mehr als zwei Jahren
ohne Arbeit. In Schweden und Österreich sind es nur 40 Prozent. Das
hat einen einfachen Grund: Dort werden sie schneller in Früh- oder
Erwerbsminderungsrente geschickt. Damit haben sie zwar keinen Job,
fallen aber aus der Arbeitslosenstatistik heraus. Bei uns wurde
dieser teure Verschiebebahnhof glücklicherweise weitgehend
dichtgemacht. Auch bei den Gegenrezepten fällt der
Bertelsmann-Stiftung wenig Neues ein. Eine bessere persönliche
Betreuung in den Jobcentern ist in der Tat angesagt. Sie
konzentrieren sich zu sehr auf schnell vermittelbare Jobsucher. Auch
mehr öffentlich geförderte Beschäftigung kann helfen, etwa um
regelmäßiges Arbeiten nicht zu verlernen, was weniger banal ist, als
es klingt. Aber der Staat darf Privatfirmen keine Konkurrenz machen.
Ein Weg fehlt: bessere Bildung, damit Langzeitarbeitslosigkeit gar
nicht erst entsteht. Das ist langwierig und doch noch mehr Mühen
wert.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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