(ots) - Als große Gefahr für Diskurse betrachtet Christoph
Picker, Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz mit Sitz in
Landau i.d. Pfalz, den immer stärker um sich grassierenden
Zeitmangel.
Im Vorfeld des Mainzer Medien-Disputs am 14. Juni in Berlin sagte
Christoph Picker dem Mediendienst kress.de: "Vor 20 Jahren haben sich
Entscheidungsträger noch selbstverständlich Wochenenden lang auf
Akademietagungen orientiert. Das gibt es in der heutigen
Tempogesellschaft kaum mehr. Selbst bei kürzer getakteten
Veranstaltungen fliegen Wissenschaftler oder Politiker häufig nur zu
ihren eigenen Beiträgen ein und schwirren dann zum nächsten Termin.
Im Extremfall hört jeder nur noch sich selber zu. Diskurse, die mehr
sind als Diskurssimulationen, brauchen Zeit. Wir aber sind gehetzt.
In der Presselandschaft und bei der individuellen und
institutionellen Selbstdarstellung spielt die
Aufmerksamkeitsbewirtschaftung eine gefährliche Rolle. Es zählt der
Hype, danach klingt die Aufmerksamkeit schnell wieder ab - bis der
nächste starke Reiz gesetzt wird. Längere Diskursprozesse sind in so
einem Klima nur schwer zu etablieren."
Mehr auf kress.de, der Mediendienst: http://nsrm.de/-/3c3
Mainzer Medien-Disput: "Zwischen Debatten-Allergie und
Bekenntnis-Ritualen - Welchen Mehrwert hätten Diskurse für eine
vitale Demokratie" lautet das Thema vom Mainzer Medien-Disput am 14.
Juni um 19 Uhr in Berlin. Anmeldungen per Email unter
veranstaltungen(at)lv.rlp.de. Mit SWR-Chefreporter Thomas Leif
diskutieren die stellvertretende "taz"-Chefredakteurin Katrin
Gottschalk, Anne Wizorek (#Aufschrei), Albrecht von Lucke, Redakteur
"Blätter für deutsche und internationale Politik", der Publizist und
Autor Wolfgang Herles (früher "ZDF Aspekte") und der früheren
"FAZ"-Journalist und Buchautor Stefan Schulz ("Redaktionsschluss -
Die Zeit nach der Zeitung").
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