(ots) - Scheidender Digital-Chef von Tengelmann sieht
Zukunft offen / Experten sehen Probleme in Eigentümer- und
Lieferstruktur
Berlin, 14. Juni 2016 - Die Integration des Tengelmann
Lieferdienstes Bringmeister in das genossenschaftlich organisierte
Edeka-Reich wird für den Handelsriesen schwer. Tengelmanns
Lieferdienst für Lebensmittel passe nicht in das Edeka-System, sagten
mehrere Branchenkenner dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe
07/2016, EVT 16. Juni). Der scheidende Digital-Chef von Tengelmann,
Henrik Haenecke, sagte, die Zukunft von Bringmeister sei offen: "Die
strategische Frage, wie es mit Bringmeister weitergeht, muss Edeka
beantworten, wenn die Ãœbernahme vollzogen wird." Der Handelsexperte
Gerrit Heinemann nannte Bringmeister einen "Fremdkörper" im
Edeka-Reich.
Die Online-Kompetenz von Tengelmann galt als einer der wichtigsten
Gründe für Edeka, den Konkurrenten mit seinen rund 450 Filialen zu
übernehmen. Edeka-Chef Markus Mosa hatte erst kürzlich erklärt, das
Online-Geschäft werde "eher größer aufgestellt als zurückgefahren".
Bringmeister solle dabei eine wichtige Rolle spielen. Wie alle
etablierten Supermarktbetreiber fürchtet auch Edeka, dass der
US-Versandhändler Amazon demnächst Lebensmittel in Deutschland
anbieten wird.
Als Digital-Chef von Tengelmann hatte Haenecke den Aufbau von
Bringmeister vorangetrieben und für die schnelle Lieferung in Berlin
und München eigene Zentrallager eingerichtet. Genau hier fangen bei
Edeka die Probleme an. Denn Edeka ist in sieben
Regionalgesellschaften aufgeteilt und wird von rund 4.000
selbstständigen Händlern getragen - ohne zentrale Lieferstruktur.
"Bisher haben die Regionalgesellschaften eine Stärkung des
Online-Handels wohl eher verhindert", sagte Heinemann. Und sie würden
"nicht mit großem Kapitalaufwand ein neues Geschäftsmodell aufbauen,
das viele Jahre braucht, bis es rentabel ist".
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