(ots) - Überkapazitäten und schwacher Bankensektor sprechen
gegen nachhaltig höhere Zinsen / Europäische Aktien "notorisch
unterschätzt"
Berlin, 14. Juni 2016 - Der Chef-Anlagestratege des
US-Vermögensverwalters Blackrock, Richard Turnill, rechnet
mittelfristig nicht mit höheren Zinsen in der Eurozone. Auf Zinsen
von zwei oder drei Prozent "könne man noch sehr lange warten. Über
die kommenden fünf Jahre rechne ich allenfalls mit einer
Normalisierung hin zu leicht positiven Raten", sagte Turnill im
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 07/2016, EVT
16. Juni). Gegen eine Rückkehr zu höheren Zinsen sprächen auch
strukturelle Gründe wie etwa Überkapazitäten und ein schwacher
Bankensektor. Blackrock ist mit einem verwalteten Vermögen von
umgerechnet über vier Billionen Euro der weltweit größte
Vermögensverwalter.
Laut Turnill sei das derzeitige Anlageumfeld davon gekennzeichnet,
dass "die Mitte zwischen den Extremen quasi verschwunden ist".
Investoren hätten die Wahl zwischen Cash oder Staatsanleihen, die
Null- oder gar Negativ-Renditen abwerfen, und renditestarken, aber
volatilen Anlagen wie Aktien. Die Sicherheit vieler Anlageformen sei
indes eine Illusion, warnte Turnill. "Viele sichere Anlageformen wie
Staatsanleihen bieten eine Quasi-Garantie nichts zu verdienen, bergen
aber Liquiditäts- und Kursänderungsrisiken", so Turnill.
Optimistisch ist Turnill hingegen für europäische Aktien. "Ich
halte Europa für notorisch unterschätzt. Wir mögen in einem Umfeld
niedrigen Wachstums sein, aber wir erleben keine Stagnation", so
Turnill. Europäische Aktien seien günstig bewertet und böten
attraktive Dividenden. "Sie werden für das Abwarten auf bessere
Zeiten bei den Gewinnmargen gut belohnt mit Dividenden", so Turnill,
der mit langfristigen Renditen von sechs bis sieben Prozent für
europäische Standardwerte rechnet.
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