(ots) -
Sperrfrist: 20.06.2016 00:00
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Anlässlich des Weltflüchtlingstags veröffentlicht Handicap
International den Bericht "Syrien - eine verstümmelte Zukunft". Der
Bericht zeigt die fatalen Auswirkungen des Einsatzes von Explosiven
Waffen auf die syrische Bevölkerung. Wir fordern die Konfliktparteien
dringend dazu auf, den Einsatz von explosiven Waffen in bevölkerten
Gebieten zu stoppen. Außerdem muss humanitären Organisationen der
Zugang zu blockierten Gebieten gewährt werden, so dass die betroffene
Bevölkerung versorgt werden kann.
Der Bericht "Syrien - eine verstümmelte Zukunft" beruht auf einer
Analyse der Situation von rund 25.000 Menschen im Zeitraum zwischen
Juni 2013 und Dezember 2015. Dabei handelt es sich um von Handicap
International versorgte Binnenvertriebene und nach Jordanien, Libanon
und Irak geflohene Menschen.
Der Bericht offenbart die verheerenden Folgen des Einsatzes von
explosiven Waffen in bevölkerten Gebieten:
- 53 Prozent der Befragten wiesen Verletzungen durch Waffen dieser
Art auf
- 89 Prozent der Menschen, die durch explosive Waffen verletzt
wurden, tragen eine vorübergehende oder dauerhafte Behinderung
davon
- 80 Prozent von ihnen wiesen Anzeichen für hohe psychische
Belastung auf. 66% können aufgrund von Ängsten, Stress oder
körperlicher und geistiger Erschöpfung keine grundlegenden
Alltagsaktivitäten mehr ausüben
Allein 47 Prozent der für den Bericht gezählten verletzten
Menschen erlitten einfache oder komplexe Frakturen und 15 Prozent
mussten gar amputiert werden. Der mangelnde Zugang zu Versorgung
verschlimmert die Auswirkungen explosiver Waffen auf die Verwundeten
noch weiter. In Syrien ist das Gesundheitssystem längst
zusammengebrochen, die Gesundheitssysteme der Nachbarländer sind
wegen der hohen Zahl an verwundeten Flüchtlingen überlastet. Das
führt zu vermeidbaren Spätfolgen mit lebenslangen Beeinträchtigungen,
Amputationen, Deformierungen der betroffenen Gliedmaßen, Behinderung
oder gar zum Tod.
Da alle Konfliktparteien massiv auf den Einsatz dieser Waffen
zurückgreifen, sind die Folgen für die Zivilbevölkerung gravierend.
"Explosive Waffen haben eine verheerende Explosions- oder
Splitterwirkung. Dadurch verursachen sie fast immer komplexe
Verletzungen oder töten ihre Opfer direkt. Ihre weitläufige
Verwendung, gepaart mit dem Mangel an medizinischer Versorgung und
angemessener psychologischer Unterstützung in Syrien, hat dramatische
Folgen für das Leben der Menschen. Mit mehr als einer Million
Verletzten in Syrien wird eine ganze Generation unter den
Langzeitfolgen dieser Waffen zu leiden haben", erklärt Eva Maria
Fischer, Kampagnensprecherin von Handicap International Deutschland.
Handicap International ruft alle Staaten dazu auf, sich in einer
politischen Erklärung zu verpflichten, das Leid der Zivilbevölkerung
anzuerkennen und den Einsatz von explosiven Waffen in bevölkerten
Gebieten zu beenden. Zu diesem Zweck erarbeiten wir als Teil der
Koalition INEW (International Network On Explosive Weapons) eine
gemeinsame Erklärung zur Zeichnung.
Hier finden Sie den vollständigen Bericht:
http://bit.ly/1S8JKUC
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige
Organisation, die in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung,
von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt
Menschen mit Behinderung und andere besonders hilfsbedürftige
Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden, sich
ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Grundrechte besser
respektiert werden. Insgesamt ist die Organisation in ca. 60 Ländern
aktiv. Handicap International ist eines der sechs Gründungsmitglieder
der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die
1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat, und aktives Mitglied der
internationalen Koalition gegen Streubomben (CMC). Handicap
International engagiert sich auch für die Implementierung der
UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung, aktuell im
Kontext der Gestaltung der Agenda 2030. Als Organisation, die
besonders schutzbedürftige Menschen unterstützt, die von
Naturkatastrophen oder Kriegen betroffen sind, wurde Handicap
International 2011 mit dem Conrad N. Hilton Humanitarian Prize
ausgezeichnet.
Pressekontakt:
Information:
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089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de