(ots) - Mehr Geld für den Verteidigungshaushalt schafft
nicht mehr Frieden, sagt das Hilfswerk DAHW. Die Forderung lautet:
keine Erhöhung des Rüstungsbudgets, bevor nicht die lange
versprochenen 0,7 % des Bruttoinlandsprodukts für
Entwicklungszusammenarbeit im Haushalt stehen.
Derzeit investiert Deutschland rund 0,4% des BIP für die
Entwicklungszusammenarbeit, allerdings 1,2% für Verteidigung. In den
kommenden Wochen werden die Weichen dafür gestellt, dass diese
Diskrepanz wohl noch größer wird. Die DAHW Deutsche Lepra- und
Tuberkulosehilfe befürchtet, dass damit die Fluchtursachen noch
verschärft werden und fordert ein Umdenken.
"Menschen fliehen, weil ihre Häuser zerbombt wurden oder weil
Soldaten sie mit dem Tod bedrohen. Hauptsächlich fliehen sie aber,
weil sie keine Perspektive mehr haben für sich und ihre Familien",
fasst Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW, die Probleme zusammen:
"Keine Perspektive bedeutet für die meisten Menschen, dass sie nicht
wissen, wie sie ihre Kinder ernähren oder Krankheiten besiegen
können."
DAHW fordert: keine "Flüchtlings-Firewall"
Dass die EU über ihre Investitionsbank jetzt mehr Geld für die
Staaten südlich und östlich des Mittelmeers bringen möchte, löst nach
Ansicht der DAHW nicht die dringenden Probleme: "Damit werden keine
Fluchtursachen bekämpft, es wird hier nur eine Flüchtlings-Firewall
aufgebaut. Wir bezahlen nicht so reiche Staaten dafür, dass sie
Flüchtlinge aus noch ärmeren Ländern nicht zu uns durchlassen. Das
ist zutiefst beschämend", so der DAHW-Chef weiter.
Eine Lösung könnte nach Ansicht der DAHW so aussehen: Mindestens
genau so viel Geld in die Entwicklungszusammenarbeit wie in den
Rüstungshaushalt, und dies in nachhaltige Projekte investieren. Kömms
Beispiele: "Besonders nachhaltig ist der Aufbau eines qualitativ
hochwertigen Bildungs- und Gesundheitssystems."
In den meisten Ländern gibt es zudem noch keine funktionierende
Infrastruktur, Handelsschranken verhindern die Entwicklung aus
eigener Kraft. "EU-Kommission und Bundesregierung müssen umdenken,
fordert Kömm: "Entwicklungsländer müssen Partner werden und keine
dauerhaften Almosenempfänger."
Die DAHW verfügt über fast 60 Jahre Erfahrung in der
Entwicklungszusammenarbeit und sieht dies als Weg, künftige Konflikte
bereits im Vorfeld vermeiden zu können. Geschäftsführer Kömm sagt
daher: "Der beste Weg zum Frieden ist eine echte und ehrliche
Armutsbekämpfung. Das bedeutet deutlich mehr Unterstützung als
bislang. Mindestens so viel, wie vor Jahren bereits durch die
Regierungen der reichen Länder versprochen wurde."
Im Jahr 2016 unterstützt die DAHW die an Armutskrankheiten
leidenden Menschen in 20 Ländern mit 165 Forschungs- und
Hilfsprojekten. Dafür investiert das Hilfswerk mit Sitz in Würzburg
im laufenden Jahr 11,6 Mio. Euro.
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Redakteur und Pressereferent
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