(ots) - Vor der Entscheidung des Bundestages für ein
strengeres Prostitutionsschutzgesetz an diesem Donnerstag kritisiert
die Sprecherin der Frauen-Gruppe in der Unionsfraktion, Karin Maag
(CDU), den Koalitionspartner: Die SPD habe "eindeutig" zu stark auf
die Lobbygruppen des Rotlichtgewerbes gehört, sagte sie der
Stuttgarter Zeitung (Donnerstagausgabe). "In der Union sagen wir: Wir
schützen die Ärmsten in der Gesellschaft, weil Prostitution zu 95
Prozent Armuts- und Zwangsprostitution ist", sagte Maag. "Die SPD
kommt vom Modell der sogenannten freien Sexarbeiterinnen - das ist
aber nicht das Leitbild, das der Prostitution in Deutschland
entspricht." Wegen des Widerstands der SPD war es insbesondere nicht
möglich, das Mindestalter für Prostituierte von 18 auf 21 Jahren
hinaufzusetzen.
Je länger sie sich mit dem Thema befasse, desto mehr halte sie es
für richtig, das schwedische Modell auch in Deutschland anzuwenden,
sagte Maag. In Schweden und nun auch in Frankreich ist der Kauf von
Sex verboten - Freiern droht eine harte Strafe. Die sei im Moment in
Deutschland nicht durchsetzbar, bedauerte die CDU-Frau.
Zentraler Baustein des Gesetzes ist die Anmeldepflicht. Den
Vorwurf der Opposition, dass diese die Betroffenen stigmatisiere,
kann Maag nicht nachvollziehen. Jeder, der in Deutschland ein Gewerbe
betreiben möchte, müsse sich anmelden. "Dass ein schlichter
Behördenkontakt - je nach Alter alle ein bis zwei Jahre -
stigmatisierend sein soll, halte ich für absurd", sagte sie.
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