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"Deutschland und der Koran: Wie passt das zusammen?", will
SWR-Reporter Kai Diezemann auf einer weiteren seiner Recherche-Reisen
wissen. Das Ergebnis ist zu sehen am Mittwoch, 27. Juli 2016, um 21
Uhr im SWR Fernsehen.
"Der Islam gehört zu Deutschland" - dieser Satz des ehemaligen
Bundespräsidenten Christian Wulff wird seit Jahren leidenschaftlich
diskutiert. Vier Millionen Muslime leben in Deutschland, als deutsche
Bürger, als Zuwanderer, als Flüchtlinge. Doch ihre Religion wird von
vielen ängstlich beobachtet. Passen die Glaubenssätze und
Vorschriften des Korans zu deutschen Grundwerten und Traditionen?
Gibt es einen "richtigen" und einen "falschen" Islam? Und vor allem:
Wie vereinbaren die Muslime ihren Glauben mit dem weitgehend
säkularisierten deutschen Alltag?
SWR-Reporter Kai Diezemann begibt sich mit diesen Fragen auf eine
Recherche-Reise durch Deutschland. In Schwäbisch Gmünd trifft er die
Religionslehrerin Safiyet Brucks. Sie ist Muslima und hat islamische
Theologie an einer deutschen Pädagogischen Hochschule studiert. Nun
soll sie muslimischen Kindern einen weltoffenen, toleranten Islam
vermitteln - ein Modellprojekt, um die Weitergabe des Glaubens nicht
ausschließlich Koranschulen und Imamen zu überlassen. Drei Viertel
der muslimischen Schüler nehmen das freiwillige Angebot an, denn das
religiöse Wissen über den Koran ist bei vielen Familien nicht sehr
ausgeprägt. Und in den Koranschulen liegt der Schwerpunkt des
Unterrichts meist auf der Praxis, dem Beten in arabischer Sprache.
In Berlin-Neukölln erlebt Diezemann die Arbeit eines sogenannten
Friedensrichters. In alter islamischer Tradition vermittelt dieser
bei Streitigkeiten zwischen Familien. Ist das "Mediation"? Oder ist
es schon eine Umgehung des Rechtstaates?
Schließlich begegnet der Autor aber auch Opfern von Gewalt, die
ihnen aufgrund einer vermeintlich islamischen Tradition angetan
wurde: etwa eine junge Frau, die fast ihr Leben verlor, weil sie
nicht den Mann heiraten wollte, den ihre Eltern für sie vorgesehen
hatten. Oder die Islamkritikerin Sabatina James, die seit ihrer
Konversion zum Christentum von Extremisten mit dem Tode bedroht wird.
Zu Wort kommen aber auch Vertreter eines modernen Islams, die eine
zeitgemäße Ausübung der Religion fordern. Und für die es keine Frage
ist, dass sich der in Deutschland gelebte Islam an den Werten und
Leitlinien des Grundgesetztes orientieren kann - und muss. Ein Film
von Kai Diezemann und Torben Schmidt.
Seit zwei Jahren erforscht SWR-Reporter Kai Diezemann
gesellschaftliche Phänomene, stellt Fragen und probiert aus, was
diejenigen erleben, deren Sicht der Dinge er verstehen möchte. Für
die Reportagereihe "Diezemanns Reisen" lag er bereits auf Yogamatten,
fragte, ob man Fleisch wirklich ohne Reue essen kann, oder tauchte
ein in die wundersame Welt der Angler. Seine jüngsten Ausflüge
bringen ihn mit der Frage "Was bringt Knast?" am 20. Juli - zu
Recherchezwecken - hinter Gitter. Anschließend reist er am 27. Juli
in die Welt des Islams.
Film vorab für akkreditierte Journalisten auf presseportal.SWR.de.
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Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
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