(ots) - Aufwendungen für Tilgung höher als für Zinsen /
'Capital'-Analyse zum deutschen Immobilienmarkt
Berlin, 20. Juli 2016 - Trotz der deutlich gestiegenen Preise war
die Finanzierung einer Eigentumswohnung in deutschen Großstäften in
den letzten 40 Jahren noch nie so leicht wie heute. Das geht aus
Berechnungen der DZ-Bank im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital'
hervor (Ausgabe 08/2016; EVT 21. Juli). Demnach beträgt die jährliche
Belastung aus Zins und Tilgung für den Kauf einer neuen, 80
Quadratmeter großen Eigentumswohnung rund 8.000 Euro. Für die Miete
einer vergleichbaren Wohnung müssten hingegen im Schnitt rund 12.000
Euro aufgewendet werden. Die Berechnungen beziehen sich auf den
Durchschnitt der 125 größten Städte Deutschlands und unterstellen ein
typisches Finanzierungsmodell mit 20 Prozent Eigenkapital sowie zwei
Prozent Tilgung. Dazu analysierte und verglich die DZ-Bank die
Entwicklung von Mieten, Kaufpreisen und Zinsen seit 1975.
Ein wesentlicher Grund für die hohe Erschwinglichkeit ist das
drastisch gesunkene Zinsniveau. In der angenommenen Finanzierung
wenden Immobilienkäufer inzwischen pro Jahr mehr für die Tilgung als
für Zinsen auf. Trotz der deutlich gestiegenen Kaufpreise sinkt damit
die jährliche Belastung. Sie betrug beispielsweise für eine neue
80-Quadratmeter-Wohnung im Jahr 2000 noch mehr als 10.000 Euro und im
Jahr 1990 mehr als 12.000 Euro. In der Hochzinsphase Anfang der 80er
Jahre lag die jährliche Belastung sogar bei knapp 16.000 Euro.
Doch nicht alle profitieren von der gestiegenen Erschwinglichkeit.
Einerseits herrscht am Markt besonders in den Großstädten ein Mangel
an verfügbaren Kaufobjekten - andererseits fehlt häufig gerade
Geringverdienern das notwendige Eigenkapital für eine
Immobilienfinanzierung. Ihre Einkommensentwicklung hat - anders als
bei Durchschnitts- und Gutverdienern - in den letzten 15 Jahren nicht
mit den gestiegenen Mieten und Kaufpreisen Schritt gehalten.
Lediglich etwa ein Drittel der Haushalte verfügt derzeit überhaupt
über ein Vermögen von mindestens 50.000 Euro, das nach den jüngsten
Preisanstiegen als Untergrenze für das notwendige Eigenkapital für
einen Immobilienkauf angesehen werden kann.
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Christian Kirchner, Redaktion 'Capital'/Korrespondent Frankfurt
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