(ots) - Würzburg - München - Reutlingen - Ansbach. Eine
Woche der schrecklichsten Nachrichten. Man muss nicht zu den
Ängstlichen im Lande gehören, um schon den nächsten Amoklauf, den
nächsten Terrorakt zu fürchten. Was nach den blutigen Attentaten in
Frankreich hierzulande noch als "abstrakte Gefahr" dargestellt wurde,
hat sich in brutaler Geschwindigkeit zu einer realen Gefahr
ausgewachsen. Denn tatsächlich lehren uns die jüngsten Anschläge ja:
Wir scheinen nirgends mehr sicher zu sein.
Da kann es uns nicht beruhigen, dass der ganz große Terrorakt in
Deutschland (bislang) nicht stattgefunden hat. Paris oder Nizza - das
hatte, was die Zahl der Opfer angeht, eine noch viel größere
Dimension als die Anschläge in Deutschland. Doch die Hoffnung, dieses
Land möge von solchen Massakern verschont bleiben, ist längst
geschwunden; stattdessen stellt sich die Frage: Wann wird es auch
hier ein Attentat von einer solchen Dimension geben?
Auch die Tatsache, dass der Anschlag von München wohl keinen
terroristischen, sondern eher einen pathologischen Hintergrund hat,
trägt nicht zur Beruhigung bei. Wie viele dieser extrem
gewaltbereiten Menschen leben unter uns? Wie viele berauschen sich
jetzt am ungeheuren medialen Interesse an diesem Verbrechen? Wie
viele noch nehmen sich - wie es der Attentäter von München offenbar
tat - Massenmörder wie Anders Breivik zum Vorbild, um einmal ihrer
tief empfundenen Bedeutungslosigkeit und Minderwertigkeit zu
entkommen?
So verschieden die Motive der vier Täter von Würzburg, München,
Reutlingen und Ansbach auch sein mögen, eines haben die Angreifer
gemeinsam: Alle vier haben einen Migrationshintergrund. Dieses zu
ignorieren ist so falsch wie es widerlich ist, die furchtbaren Taten
zu einer allgemeinen Hetze gegen Migranten und speziell Flüchtlinge
zu missbrauchen, wie es etwa die AfD macht.
Gerade die jüngsten Taten belegen, dass eine Gefahr nicht allein
von Terroristen ausgeht, die als Flüchtlinge getarnt eingesickert
sind, sondern auch von zutiefst traumatisierten Menschen, für die
härteste Gewalterfahrungen vor ihrer Flucht möglicherweise jahrelang
zum Alltag gehörten. Und die jetzt zu Gewalttätern werden.
Zu Recht hat die deutsche Politik die Flüchtlingswelle als größte
gesellschaftliche Herausforderung der letzten Jahrzehnte bezeichnet.
Nach den jüngsten Bluttaten dürfte es auch dem letzten dämmern, dass
diese Herausforderung weit über das Materielle hinausgeht. Es sind
Menschen, die zu uns gekommen sind: Opfer, Traumatisierte, leider
aber auch Kriminelle und Verrohte. Solange sie bei uns sind, müssen
wir uns um all diese Menschen kümmern. Durch Integration, durch
therapeutische Maßnahmen. Und notfalls auch durch repressive.
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