(ots) - Zar trifft Sultan, Alpha-Mann trifft Mega-Macho, G
8-Ausgestoßener trifft Paria des Westens: Passende Etiketten gibt es
mehr als genug, um die Begegnung des russischen Staatschefs Wladimir
Putin mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in
entsprechende Schubladen einordnen zu können. Tatsächlich sind die
Parallelen nicht zu übersehen. Beide Präsidenten regieren fragile
Groß- und Vielvölkerreiche mit einer ruhmvollen Geschichte, aber
überbordenden innen- und außenpolitischen Problemen in der Gegenwart.
Beide setzen in dieser Situation auf autoritäres bis diktatorisches
Regieren statt auf Freiheit und Demokratie. Nicht zuletzt sind beide
vom Westen enttäuscht, vor allem von den Europäern und dort besonders
von den Deutschen. Dennoch: Man macht es sich zu einfach, Putin und
Erdogan in einen Topf zu werfen, umzurühren und zur verdoppelten
Herausforderung des Westens aufzukochen. Man bedenke nur, dass die
Türkei Mitglied der Nato ist und damit eben jenem Militärbündnis
angehört, das für Putin ein rotes Tuch ist. Nicht zuletzt stehen
Erdogan und Putin in Syrien auf verschiedenen Seiten der Front. Nimmt
man all dies zusammen, so ist es keineswegs ausgemacht, dass die
beiden starken Männer des Ostens ein dauerhaftes Bündnis gegen den
Westen schmieden. Putin und Erdogan wissen nur zu gut, dass ihre
Länder in einem Club der Diktaturen keine so große Zukunft haben.
Türken und Russen würden am liebsten als herausgehobene Partner des
Westens groß und mächtig sein, ohne allerdings dessen demokratische
Werte zu akzeptieren. Das wiederum darf für Europäer und Amerikaner
keine Option sein.
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