(ots) - Die Hilfe für Menschen auf der Flucht hat auch die
Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe im letzten Jahr dominiert. Auf
der Bilanz-Pressekonferenz in Berlin warnte die Organisation im
Vorfeld des Welttags der Humanitären Hilfe (19.8.) davor, die Zusage
von Hilfsgeldern an Bedingungen zu knüpfen: "Finanzierungszusagen der
internationalen Gemeinschaft haben eine kurze Halbwertszeit. Bei der
nächsten Krise werden sie vergessen und selten eingehalten. Aber
Humanitäre Hilfe muss an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet
sein und darf nicht Teil politischer Verhandlungsmasse werden", sagte
Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie
Katastrophenhilfe. "Europa muss mehr tun, um die Menschen weltweit
menschenwürdig zu versorgen."
Neben finanziellen Mitteln mahnte Füllkrug-Weitzel mehr Engagement
für die Befriedung von Konflikten an: "Die aktuellen Entwicklungen in
Aleppo zeigen das große Leid der Zivilbevölkerung und die
eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten der Humanitären Hilfe. Wir
fordern eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, um
lebensnotwendige Hilfe und den Schutz der Menschen zu gewährleisten.
Eine Befriedung des Konflikts muss die oberste Priorität der
Internationalen Staatengemeinschaft sein."
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat im vergangenen Jahr mehr als 23
Millionen Euro für die Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene
weltweit bereitgestellt. Allein für die derzeit größten humanitären
Einsätze in Syrien, den Nachbarländern sowie im Irak hat die
Organisation über 15 Millionen Euro bewilligt. Neben Syrien und den
Anrainerstaaten bleibt die Humanitäre Hilfe in Südosteuropa eine
Herausforderung. "Zehntausende Flüchtlinge, die in Griechenland auf
ihre Verfahren warten oder an der serbisch-ungarischen Grenze auf
einen Weg nach Europa hoffen, leben in großer Perspektivlosigkeit",
so Markus Koth, Koordinator der Hilfsmaßnahmen für die Diakonie
Katastrophenhilfe in Griechenland und den Balkanstaaten. Es fehle an
Grundlegendem wie winterfesten Unterkünften, Toiletten und
regelmäßigen Mahlzeiten ebenso wie an transparenten Verfahren für die
Flüchtlinge.
Diakonie Katastrophenhilfe Bilanz 2015
Die Spendeneinnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe waren im Jahr
2015 mit 31,2 Millionen Euro um rund 74 Prozent höher als im Vorjahr
(17,9 Mio. Euro). Das ist neben der Flüchtlingssituation in Europa
insbesondere auf die Spenden für das Erdbeben in Nepal
zurückzuführen, das 9.000 Menschen das Leben kostete und 600.000
Häuser zerstörte. Auch die öffentlichen Mittel stiegen deutlich auf
23,9 Mio. Euro (Vorjahr: 15,7 Mio. Euro). Die Gesamteinnahmen lagen
im Jahr 2015 bei 63 Mio. Euro (Vorjahr: 41,6 Mio. Euro). Weltweit
wurden 177 Projekte in Höhe von 53,3 Mio. Euro bewilligt (Vorjahr:
40,1 Mio. Euro). Dazu gehörten auch Einsätze in Somalia, Kolumbien,
der Zentralafrikanischen Republik, in der Demokratischen Republik
Kongo, dem Südsudan oder in Myanmar. Der Anteil der Verwaltungs- und
Werbungskosten lag bei nur 6,6 Prozent und wird vom Deutschen
Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) als niedrig eingestuft.
Die Diakonie Katastrophenhilfe gehört zu den wichtigsten
Nothilfeorganisationen Deutschlands und arbeitet aktuell in über 40
Ländern weltweit.
Der Welttag der Humanitären Hilfe am 19. August erinnert an die
Helfenden, die weltweit teilweise unter Einsatz ihres Lebens Menschen
in Not beistehen.
Hinweis für Redaktionen:
Den Jahresbericht, Grafiken, Bilder und die Rede von Cornelia
Füllkrug-Weitzel finden Sie in der digitalen Pressemappe unter
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Anne Dreyer, Pressesprecherin,
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