(ots) - Jugendschutz.net, die Kontrollstelle für
Jugendmedienangebote im Internet, schätzt einige Inhalte des
Internetangebotes des "Vice Magazine" als problematisch ein, "da sie
überwiegend den Konsum illegaler Drogen als - zumindest in bestimmten
Lebenssituationen - selbstverständlich beschreiben oder
voraussetzen." Die Kontrolleure kritisieren auf Anfrage des NDR
Medienmagazins "Zapp", dass manche Artikel negative Aspekte des
Drogenkonsums völlig ausblenden und z. B. dazu anleiten, Drogen vor
der Polizei zu verstecken. Drogen würden als akzeptierte Form der
Freizeitgestaltung dargestellt. So bekommen junge Leser etwa
Rezeptideen, durch die der unangenehme Geschmack psychedelischer
Pilze übertüncht werden könne, oder Tipps, wie verschiedene illegale
Substanzen im Mischkonsum ihre Wirkung in gewünschter Weise
veränderten.
Die zuständige Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg lässt
prüfen, ob das Internetangebot von "Vice" gegen den
Jugendmedienschutz verstößt. Anlass für die Prüfung sind Recherchen
von "Zapp" zu Artikeln über Drogenkonsum auf "Vice.com" sowie in den
zu Vice Media gehörenden Onlinemagazinen "Thump", "Noisey" und
"Munchies".
"Vice" stand nur für eine schriftliche Stellungnahme zur
Verfügung: "Unsere Leser sind gut informiert, neugierig und sie
hinterfragen das, was sie lesen. Wir sind überzeugt, unsere Leser und
User sind reflektiert und ordnen unsere Berichterstattung ein."
Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für
Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (UKE Hamburg), wertet die
Artikel als stark jugendgefährdend. "Das ist aus suchtpräventiver
Sicht ein Schlag ins Gesicht. Im Grunde genommen geht es in diesen
Artikeln darum, junge Menschen zum Drogenkonsum zu verführen", so
Thomasius zu "Zapp". Von einem funktionierenden Jugendmedienschutz
erwarte er, dass solche Berichte auch durch die Medienselbstkontrolle
sanktioniert würden. Bisher waren die Artikel der Prüfstelle
jugendschutz.net nicht aufgefallen.
Mehr dazu in "Zapp" am Mittwoch, 24. August, um 23.20 Uhr im NDR
Fernsehen
"Zapp" im Internet: www.NDR.de/zapp
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