(ots) -
- Mittelstand stemmt sich gegen den Trend und hält
Auszubildendenzahl konstant bei ca. 1,2 Millionen
- Das Handwerk ist besonders ausbildungsaktiv
- Flüchtlinge sorgen für ersten Anstieg der Teilnehmer an
berufsvorbereitenden Maßnahmen seit 10 Jahren
Die Zahl der Auszubildenden in Deutschland sinkt weiter und liegt
aktuell bei 1,34 Millionen, mit 516.000 neu abgeschlossenen
Ausbildungsverträgen wurde im Jahr 2015 ein Negativrekord erzielt.
Die Gründe hierfür liegen in rückläufigen Schülerzahlen aufgrund des
fortschreitenden demografischen Wandels und der gleichzeitig
zunehmenden Studierneigung der jungen Generation. Für die kleinen und
mittleren Unternehmen ist die berufliche Ausbildung von
Nachwuchs-Fachkräften jedoch überlebenswichtig. Wie eine
Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels zeigt,
gelingt es ihnen derzeit noch, sich gegen den Trend zu stemmen: Sie
halten die Anzahl ihrer Auszubildenden seit fünf Jahren in etwa
konstant bei 1,2 Millionen. Neun von zehn Nachwuchskräften
hierzulande absolvieren damit ihre berufliche Ausbildung im
Mittelstand.
"Die Ausbildungstätigkeit verlagert sich immer weiter in den
Mittelstand", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. "Dort arbeiten gut zwei Drittel der Beschäftigten
bundesweit, mittlerweile aber fast 90 % der Auszubildenden. Für das
gerade gestartete Ausbildungsjahr 2016 rechnen wir allerdings mit
einem leichten Rückgang der Azubis im Mittelstand."
Insgesamt bilden 13 % der mittelständischen Unternehmen in
Deutschland aus. Grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Betrieb, desto
seltener hat er Lehrlinge in seiner Belegschaft. Daher finden sich im
Verarbeitenden Gewerbe, in dem häufiger größere Mittelständler
vertreten sind als in anderen Branchen, besonders oft ausbildende
Unternehmen (28 %). Allein das Handwerk durchbricht diese
Größenabhängigkeit, die vielen kleinen Handwerksbetriebe in
Deutschland sind weit überdurchschnittlich ausbildungsaktiv. Der
Anteil ausbildender Unternehmen ist daher im Handwerk mit 24 % fast
doppelt so hoch wie im restlichen Mittelstand.
Die hohen Zuwanderungszahlen lenken den Blick auf den so genannten
"Übergangsbereich", der durch berufsvorbereitende Maßnahmen oder
nachgeholte Schulabschlüsse die Chancen junger Menschen ohne
Ausbildungsplatz verbessern soll: Erstmals seit zehn Jahren weist die
amtliche Statistik in 2015 einen Anstieg der Neuzugänge im
Übergangsbereich aus - und zwar um 7 % ggü. dem Vorjahr auf 271.000.
Schließlich benötigen viele junge Flüchtlinge eine intensive
Berufsvorbereitung in Verbindung mit Sprach- und
Integrationsunterricht.
"Die Integration von Flüchtlingen zählt aktuell zu den zentralen
Herausforderungen des Berufsbildungssystems in Deutschland", sagt
KfW-Chefvolkswirt Zeuner. "Selten gab es einen besseren Anlass, den
Übergangsbereich als wichtige Brücke zwischen Schule und Ausbildung
zu stärken."
Die aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels ist
abrufbar unter: www.kfw.de/kompakt.
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