(ots) -
- Wirtschaftswachstum bleibt trotz leichter Abkühlung im zweiten
Quartal auf Kurs
- KfW Research erhöht Prognose für 2016 auf 1,5 % (zuvor: 1,3 %),
für 2017 auf 1,4 % (1,1 %)
- Konjunkturrisiko "Brexit" noch nicht vom Tisch
- Divergenzen zwischen Euroländern nehmen wieder zu
Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone bleibt auf Kurs: Das erste
Halbjahr 2016 gehört - trotz der bereits erwarteten Abkühlung im
zweiten Quartal - zu den stärkeren seit der Finanzkrise. Ein
grundlegender Stimmungsumschwung in der Wirtschaft nach dem
Brexit-Votum ist bisher nicht erkennbar, auch wenn daraus folgende
Risiken für die Konjunktur noch lange nicht vom Tisch sind. KfW
Research korrigiert seine Wachstumsprognosen für die Eurozone sowohl
für dieses als auch für das nächste Jahr nach oben: Für 2016 wird nun
ein Plus von 1,5 % (Vorprognose: 1,3 %) erwartet, für 2017 von 1,4 %
(1,1 %).
"Die Eurozone befindet sich weiter in einer vorsichtigen
Aufschwungphase", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. "Allerdings weht ihr derzeit wieder ein heftigerer Wind
entgegen - auch jenseits des Brexit." Zahlreiche politische
Unsicherheiten dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung, etwa die
Lage in der Türkei, die nach wie vor angespannte Situation in der
Ukraine, die noch immer ungeklärte Regierungsbildung in Spanien oder
das anstehende Referendum in Italien. "Die Hoffnung, dass
Investitionen den Konsum als Wachstumstreiber schrittweise ablösen
und ein kraftvoller, selbsttragender Aufschwung in Gang kommt, wird
sich vorerst nicht erfüllen", so Zeuner.
Das robuste Wachstum in der Währungsunion insgesamt verdeckt
wieder zunehmende Divergenzen auf Länderebene. Unter den großen
Volkswirtschaften wuchsen Deutschland und vor allem Spanien sehr
dynamisch, Frankreich und Italien stagnierten. "Zu Jahresbeginn sah
es mit der für den Euroraum wichtigen Konvergenz noch gut aus,
Wachstumsraten glichen sich an. Damit ist es vorerst wieder vorbei",
kommentiert Zeuner.
Während die enttäuschende Entwicklung in Frankreich zum Teil
Einmaleffekten aufgrund der heftigen Streiks im Mai / Juni
zuzuschreiben sein dürften, gibt Italien mehr Anlass zur Sorge. Die
dortige Stagnation spiegelt die aktuelle Lage der Wirtschaft wider.
Das Land kämpft weiter mit den Altlasten einer mehr als dreijährigen
Rezession. Inzwischen hat die Erholung auf dem Arbeitsmarkt an Kraft
verloren, die Investitionen liegen weiter fast 30 % unter dem
Vorkrisenniveau von 2008 und die Wirtschaft generiert seit 20 Jahren
nahezu keine Produktivitätsfortschritte. Vermächtnis der Krise ist
darüber hinaus ein großer Bestand an ausfallgefährdeten Krediten und
ein angeschlagener Bankensektor. Hierzu Zeuner: "In Italien kommen
viele Probleme zusammen. Mit den Reformen hat das Land aber den
richtigen Weg eingeschlagen."
Den aktuellen KfW-Konjunkturkompass Eurozone finden Sie unter:
http://ots.de/0uIAU.
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