(ots) - In Kroatien wird am Sonntag ein neues
Parlament gewählt. Die bisherige nationalistisch geprägte Regierung
unter Ministerpräsident Tihomir Oreskovic wurde nach nur fünf Monaten
im Amt durch ein Misstrauensvotum gestürzt. Die Mehrheit der
kroatischen Abgeordneten hat für eine Auflösung des Parlaments
gestimmt, der Weg für Neuwahlen ist frei. Korruptionsvorwürfe und die
Kritik an den teils stark nationalistischen Tendenzen gelten als
Auslöser der Regierungskrise. Die politischen Lager zwischen Links
und Rechts sind ähnlich groß, die Regierungsbildung könnte erneut
erschwert werden.
Wirtschaftlich betrachtet stehen die Zeichen an der Adria auf
Erholung. Der Ende 2014 eingesetzte positive Trend in der kroatischen
Wirtschaft setzt sich trotz aller politisch bedingten Unsicherheiten
weiter fort. Nach sechs Jahren Rezession mit zum Teil massiven
Rückgängen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nahm die
Wirtschaftsleistung erstmals 2015 wieder zu - ein Plus von 1,6
Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Die BIP-Prognosen für 2016 bewegen
sich alle im Bereich der Zwei-Prozent-Marke. Zu verdanken ist das
stabile Wachstum sowohl der Inlands- als auch der Auslandsnachfrage.
Auch der private Verbrauch und gesteigerte Investitionen tragen immer
mehr zum Wachstum bei", sagt Waldemar Lichter, Kroatien-Experte bei
Germany Trade & Invest (GTAI). "Die derzeitige politische
Instabilität könnte jedoch für einen Dämpfer sorgen und die Umsetzung
notwendiger Reformen bremsen." Auch die Bürokratie werde von vielen
Unternehmen als belastend empfunden.
Kroatien bietet deutschen Unternehmen als Standort und Absatzmarkt
einige Vorteile. Die geostrategische Lage mit guten Verbindungen nach
Mittel- und Osteuropa ist günstig, die Verkehrsinfrastruktur wurde
ausgebaut. Da Kroatien EU-Mitglied ist, sinken bzw. entfallen zudem
bestimmte Verwaltungs- und Zollkosten. In vielen Sektoren ist das
Entwicklungspotenzial groß und etwa bei erneuerbaren Energiequellen
oder der Nutzung anderer Ressourcen längst nicht ausgeschöpft. In
2015 exportierten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 2,63
Milliarden Euro nach Kroatien. Dies entspricht einem Anstieg von über
17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Germany Trade & Invest (GTAI) ist die
Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte,
wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und
begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
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