(ots) - Sie werden als Feuerwehrmänner geholt, als
Retter gefeiert, und oftmals wenig später als Versager vom Hof gejagt
- die Trainer in der Fußball-Bundesliga. Und dennoch lehnt kaum ein
Ãœbungsleiter ab, wenn ihn der Ruf ereilte: Denn das Schmerzensgeld
ist im Preis schon inbegriffen. Jahrzehntelang galt der SV Werder
Bremen als Festung gegen diese Hire-and-Fire-Mentalität: Von 1981 bis
1995 regierte König Otto Rehhagel an der Weser. Von 1999 bis 2013 war
Thomas Schaaf am Ruder. Wie er hatte Viktor Skripnik zuvor die Jugend
und die Amateure der Bremer trainiert, ehe er vor nicht einmal zwei
Jahren den glücklosen Robin Dutt beerbte und zweimal den
Klassenerhalt erreichte. Aber gerade weil diese letzte Rettung
buchstäblich in vorletzter Minute - Djilobodji (88.) traf an letzten
Spieltag zum spielentscheidenden 1:0 gegen Frankfurt - passierte und
Skrip-nik schon damals offen in Frage gestellt wurde, hätte die
Vereinsführung reagieren und einen Trainerwechsel herbeiführen
müssen, auch zum Schutz des Ukrainers, der dem Verein im Oktober 2014
aus der Patsche geholfen hatte. Ein lebenslanger Vertrag als
Jugendscout und Blumen zum Abschied: Dann hätten alle ihr Gesicht
gewahrt. So aber fuhr man den Werder-Karren sehenden Auges mit einer
Harakiri-Personalpolitik, an der die späte Verpflichtung des
Olympia-Helden Serge Gnabry auch nichts mehr änderte, gemeinsam an
die Wand. Der neue Interimscoach Alexander Nouri hat das mahnende
Beispiel Skripnik vor Augen: Der Trainer ist und bleibt schwächstes
Glied in der Erfolgskette.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de